Mit seiner Frau ist Uwe Bähr seit 44 Jahren glücklich verheiratet. Das Paar hat drei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder. Neben Sport, Wandern und Reisen liest er sehr gerne.
Herr Bähr, Sie haben Ihr Amt als Kreisvorsitzender 2007 nach zehn Jahren an Peter Hofelich übergeben. Sind Sie mit den Gedanken noch oft beim Roten Kreuz?
BÄHR: Selbstverständlich denke ich noch oft ans Rote Kreuz, denn diese zehn Jahre sind ein Teil meines Lebens.
Ist es Ihnen schwer gefallen, dieses Amt aufzugeben?
BÄHR: Nein. Ich bin der Meinung, dass Führungsfunktionen nur auf Zeit ausgeübt werden sollten, damit neue Impulse gesetzt werden können. Es wäre falsch, an einem Amt zu hängen.
Welchen Projekten widmen Sie sich jetzt?
BÄHR: Ich bin noch an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg tätig und gehe meiner Berufung als Diakon im Zivilberuf nach. Daneben frische ich meine Fremdsprachenkenntnisse etwas auf.
Wie sind Sie überhaupt zum DRK gekommen?
BÄHR: Herr Borrmann und Herr Schwegler sind damals auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich mich für den Kreisverband engagieren wolle. Durch meine Tätigkeit als Feuerwehrdezernent der Stadt Göppingen hatte ich bereits Kontakt zum DRK.
Gibt es etwas, was Sie am Roten Kreuz besonders fasziniert?
BÄHR: Ja, sicher. Das ist für mich die Hilfe für Menschen in Not, ohne Ansehen der Person, Religion und Nationalität.
Welche Begebenheiten oder Projekte während Ihrer DRK-Amtszeit sind Ihnen am stärksten im Gedächtnis geblieben?
BÄHR: Dies sind zum einen die Bauprojekte in Schlierbach, Hattenhofen und Süßen. Und zum anderen die Verbesserung der Ausrüstung, angefangen von der Einsatzbekleidung bis zu den "Helfern vor Ort". Außerdem die Modernisierung des Verwaltungsbetriebs zum betriebswirtschaftlich orientierten Verein, ohne die humanitären Aufgabenstelllungen zu vernachlässigen. Und dann die kreisüberschreitende Zusammenarbeit beim Bau des Pflegeheims in Hattenhofen. Der Kampf mit den Krankenkassen um einen leistungsfähigen Rettungsdienst im Landkreis Göppingen war strapaziös. Dies gilt auch für die Einrichtung der Rettungsleitstelle.
Was betrachten Sie als die wichtigsten Projekte und Entwicklungen während Ihrer DRK-Zeit?
BÄHR: Das waren für mich die Ausrichtung des Kreisverbands in ein modernes Dienstleistungsunternehmen, die quantitative und qualitative Verbesserung des Rettungs-dienstes und der Helferorganisation sowie die finanzielle Stabilisierung des Vereins.
Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beim Roten Kreuz bezeichnen? Waren Sie ein Teamplayer oder eher ein Einzelkämpfer?
BÄHR: Ohne Teamgeist und Teamfähigkeit kann man keinen Verein führen, der sehr stark vom Miteinander des Ehren- und Hauptamts geprägt ist. Ohne das Team im Kreisvorstand und die hauptamtlichen Mitarbeiter, voran Herr Sparhuber, wäre vieles nicht so schnell verwirklicht worden.
Sie engagieren sich für die katholische Kirche. Welchen Stellenwert hat für Sie soziales Engagement in der heutigen Gesellschaft?
BÄHR: Ohne das soziale Engagement der Nichtregierungsorganisationen würde die Gesellschaft aufgrund ihrer materiellen Ausrichtung die Schwachen und Hilfsbedürftigen am Rande des Weges liegen lassen. Das soziale Gewissen muss durch Hilfsorganisationen wach gehalten werden, umso mehr, als die Kirchen in der Gesellschaft an Gewicht und Gehör verlieren.
Der DRK-Kreisverband erarbeitet sich immer neue Geschäftsfelder. Wie schätzen Sie dies ein?
BÄHR: Das halte ich für zwingend notwendig, um die Universalität des DRK zu erhalten. Die Gesellschaft wird sich verändern, und diesen Veränderungsprozess muss das DRK in seiner Aufgabenstellung als universale Hilfsorganisation mitgestalten. Stillstand wäre Rückschritt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Roten Kreuzes?
BÄHR: Ich wünsche dem Kreisverband das richtige Augenmaß, um zukünftige Aufgaben frühzeitig zu erkennen.
Und was wünschen Sie sich für Ihre eigene Zukunft?
BÄHR: Gesundheit, Gesundheit...