Seit über 50 Jahren übernimmt Manfred Neumann innerhalb des Kreisverbandes zahlreiche Aufgaben – ohne viel Aufhebens darum zu machen. Da sein für andere, die Kameradschaft pflegen, das ist für den Süßener ganz einfach eine Selbstverständlichkeit.
„Herr Neumann hat seit 1975 eine Vielzahl von Ämtern und Funktionen innerhalb des Kreisverbands wahrgenommen. Der in der Nähe von Berlin geborene war unter anderem Gruppenführer, Bereitschaftsleiter, Kreisausbildungsleiter, Rotkreuzbeauftragter und Vertreter der Ortsvereine im Kreisverbandspräsidium. Aktuell ist er seit 2008 Vorsitzender des Ortsvereins Mittlers Fils- und Lautertal, seit 2017 Leiter der Rotkreuz-Senioren und seit 2019 Leiter des Therapiehundeteams.“ Als Manfred Neumann Mitte 2021 ganz offiziell aus dem Präsidium des DRK-Kreisverbandes verabschieden worden war, stellte Kreisverbandspräsident Peter Hofelich seine besonderen Verdienste heraus. „Herr Neumann ist seit über 50 Jahren ehrenamtlich für das Rote Kreuz aktiv. Neben diesem sehr langen Engagement ist besonders auffällig, dass sich Herr Neumann während dieser Zeit in viele unterschiedliche Bereiche der Rotkreuzarbeit eingebracht hat. Er hat sich bei den Bereitschaften engagiert, war in der Ausbildung aktiv, kümmerte sich um den Katastrophenschutz, bringt sich in die Therapiehundearbeit ein und ist bei den Rotkreuz-Senioren aktiv. Darüber hinaus leitet er einen Ortsverein und war lange Zeit Mitglied des Kreisverbandspräsidiums.“ Er war zudem Erste Hilfe-Ausbilder, Sanitätsausbilder, Helfer vor Ort, Mentor im Ehrenamt, Seminarleiter Vorstandsarbeit, arbeitete in verschiedenen Ausschüssen mit und ist ausgebildeter Feldkoch.
Das Rote Kreuz hat dieses engagierte Wirken mehrfach gewürdigt: 2007 mit der Ehrenmedaille des Kreisverbandes in Gold, 2012 mit der Verdienstmedaille des Landesverbandes, 2017 mit dem Ehrenzeichen des DRK und 2021 mit der Ehrenmitgliedschaft im DRK Kreisverband Göppingen.
Im Herbst 1969 war Manfred Neumann in die Bereitschaft Ebersbach eingetreten. „In der Schule bei einem Erste Hilfe-Kurs hatte ich Heinz Gottinger kennengelernt. Er verstand es, uns Jugendliche anzusprechen.“ Manfred Neumann engagierte sich beim Jugendrotkreuz und in der Bereitschaft in Ebersbach, wurde dort zum Rettungssanitäter ausgebildet. Er war Mitglied in der Gruppe Göppingen und Heiningen. Nach seinem Umzug nach Süßen wurde er Mitglied der dortigen Bereitschaft. Hier gründete er dann viele Jahre später „seinen“ Ortsverein in Süßen („eine Bereitschaft war schon da“), war anfangs Stellvertreter, dann Vorsitzender der Rotkreuzler an Fils und Lauter. Vielleicht wichtigster Meilenstein für dessen positive Entwicklung war die Eröffnung des Gemeinschaftshauses. Zuvor hatten die Rotkreuzler kein wirklich gutes Domizil.
Manfred Neumann erinnert sich an zahlreiche Begegnungen und Ereignisse, die ihn nachhaltig geprägt haben. So nahm er in den neunziger Jahren an Hilfseinsätzen nach Russland und Rumänien teil, lernte dort ganz besondere Menschen kennen, die bei aller Not eine Gastfreundschaft pflegen, „von der wir uns eine Scheibe abschneiden könnten“. Tief eingeprägt hat sich ihm auch ein Einsatz als Helfer vor Ort, als sich ein junger Mann an der Bahnlinie das Leben nehmen wollte. „Er überlebte schwer verletzt. Die Bilder gingen mir lange nach.“ Im Gedächtnis geblieben sind auch die Dienste an der Autobahn bei Gruibingen mit ihren „vielen ganz unterschiedlichen Erfahrungen.“
Auch wenn er über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich Verantwortung übernommen hatte – hauptamtlich beim DRK zu arbeiten, war nie eine Option. Zwar hat er einige Jahre für den Blutspendedienst gearbeitet, war für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das blieb aber ein kurzes Intermezzo. „Es war immer Hobby, wenn auch ein sehr zeitaufwändiges.“ Und fährt fort: „Wenn man eine Aufgabe übernimmt, muss man sie auch ausführen.“ Unter diesem Pflichtbewusstsein litt die Familie, räumt er heute freimütig ein.
Von zahlreichen Aufgaben hat er sich zwischenzeitlich zurückgezogen, arbeitet heute hauptsächlich mit seinem Therapiehund „Luca“ und dies gemeinsam mit seiner zweiten Frau. „Ich suchte eine Aufgabe mit meinem Hund. Die Rettungshunde waren mir aber zu zeitintensiv.“ Heute ist „das Therapiehunde-Team wie eine zweite Familie. Und für mich im Alter eine Möglichkeit, mich weiter zu engagieren.“
Seit ein paar Jahren ist Manfred Neumann im Ruhestand (er hatte als Selbstständiger 22 Jahre ein Versicherungsbüro geleitet), hatte eine kurze Zeit die Verwaltung des Seniorenzentrums in Geislingen geleitet und pflegt dort noch immer die Außenanlage. Er nutzt aber auch jede Gelegenheit, mit dem Wohnmobil zu verreisen, pflegt mit großer Freude seinen Garten und das Haus und fotografiert gerne. Und natürlich ist er seinen beiden Enkeln ein liebevoller Großvater.
Im Roten Kreuz hat er immer das gute Zusammenwirken geschätzt, „das Wissen, im Notfall helfen zu können“. Damit es weiter attraktiv bleiben, „muss es immer offen bleiben für Neues. Hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan.“ Und: „Der Rotkreuz-Gedanke des Mit- und Füreinander muss lebendig bleiben.“
„Lieber Herr Neumann, wir bedanken uns heute ganz herzlich für über ein „halbes Jahrhundert“ Einsatz im Zeichen des Roten Kreuzes und freuen uns, Ihnen die Ehrenmitgliedschaft des Kreisverbands Göppingen verleihen zu dürfen,“ hatte ihm Kreisverbandspräsident Peter Hofelich gratuliert.