· GZ 2024

Zeichen der Wertschätzung

In der Stadtkirche in Geislingen wird am Sonntag ein Blaulichtgottesdienst gefeiert, um den haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften im Landkreis zu danken.

Sie greifen ein, wenn andere Menschen in Gefahr sind. Ob bei Unfällen und Katastrophen oder auch bei Todesfällen – die Haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen und der Kirchen müssen ihre Arbeit oft in ­extrem belastenden Situationen ausüben. Um dafür Dank zu ­sagen, wird am Sonntag, 25. Februar, ein Blaulichtgottesdienst in der Stadtkirche in Geislingen gefeiert. Beginn ist um 9.30 Uhr. ­Simone Jäger, katholische Dekanatsreferentin im Kreis Göppingen, hofft, dass viele Ein­satzkräfte an diesem Tag zusammenkommen, gerne auch in Einsatz­kleidung. Denn es geht genau darum, ihnen allen Wertschätzung zu zeigen.

Veranstalter sind die evangelischen Kirchenbezirke Göppingen und Geislingen sowie das katholische Dekanat Göppingen-Geislingen. Deren Dekane Martin Ehrler, Martin Elsässer und Hartmut Zweigle gestalten den Gottesdienst, Notfallseelsorger Achim Esslinger hält die Predigt. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Geislingen. Nach dem Gottesdienst ist ein zwangloser Austausch mit Imbiss geplant.

„Die Idee zum Baulichtgottesdienst entstand 2018, doch dann kam die Corona-Krise.“

Die Idee zu einem Blaulichtgottesdienst im Kreis Göppingen hatten die beiden ehrenamtlichen Leiter der Notfallnachsorge des DRK Göppingen, Christian Striso und Alexander Schmidt, bereits 2018. Inspiriert waren Striso und Schmidt von den Blaulichtgottesdiensten, die es beispielsweise schon in Nürtingen und Böblingen gegeben hatte. Sie gingen auf Achim Esslinger zu, den evangelischen Krankenhausseelsorger und leitenden Notfallseelsorger, und sprachen mit ihm über den Wunsch, auch etwas für die gesamte Blaulichtfamilie im Kreis Göppingen zu machen. Für sie war es naheliegend, da 2018 die Arbeit der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) im Kreis Göppingen für die Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen geöffnet wurde und sie jetzt miteinander vernetzt sind. Da allerdings die Corona-Krise zunächst dazwischengefunkt hatte, kann der Plan zu einem ökumenischen Gottesdienst erst jetzt umgesetzt werden.

Betroffenen Halt geben

Alexander Schmidt berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung, dass es 2023 etwa 170 Einsätze im gemeinsamen System der Notfallnachsorge, die von den Hilfsorganisationen ausgebildet und beauftragt sind, und der Notfallseelsorge, die von den Kirchen ausgebildet und beauftragt sind, gegeben habe. 90 davon hätten sich auf häusliche Todesfälle bezogen. Man werde gerufen, wenn es den Angehörigen oder Zugehörigen den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen wegziehe. In solchen Fällen überbringe man beispielsweise zusammen mit der Polizei eine Todesnachricht nach einem Unfall und begleite anschließend die Betroffenen, um ihnen Halt in einer unübersichtlichen Situation zu geben, erläutert Christian Striso. Bei Unfällen etwa seien Zeugen manchmal so sehr geschockt, dass sie einfach Hilfe bräuchten. Ähnlich verhalte es sich bei Bränden.

Alexander Schmidt und Achim Esslinger berichten von Einsätzen bei Katastrophenfällen wie beispielsweise dem im Ahrtal im Jahr 2021, als sie im August mit 14 Ehrenamtlichen aus dem Kreis Göppingen vier Tage vor Ort waren. Da solche Einsätze in Grenzbereichen des Lebens stattfinden, seien sie auch für Helferinnen und Helfer belastend. „Wir brauchen mehr, als wir selber machen und geben können“, so Esslinger, „da ist es gut zu wissen, dass nicht alles in unserer Macht steht.“ Man wolle mit dem Gottesdienst den Einsatzkräften zeigen, dass sie mit ihrer wertvollen Arbeit und ihrem Engagement für andere ein Segen für die Gesellschaft seien. Deswegen stehe auch der Segen im Mittelpunkt des Gottesdienstes sowie Gemeinschaft, Stärkung, Vergewisserung und Ermutigung.

Hilfsorganisationen im Landkreis Göppingen

Engagement Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Notärzte, Technisches Hilfswerk (THW), Polizei, Feuerwehr, DLRG, Bergwacht, Arbeiter-Samariter-Bund, Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) der Hilfsorganisationen und Kirchen.