„Katastrophe!“ Helga Eberhardt, Ingrid Schreihans, Irmgard Ehling und Theresia Seiler sind sich mit Sabine Pfannenstein einig: Sollte der Landkreis tatsächlich die Mittel für die Familientreffs streichen, stünde auch ihre Arbeit vor dem Aus und das wäre nicht nur ein Verlust für die Stadt, ihre Familien, sondern auch für sie ganz persönlich. „Wir haben nie ans Weggehen gedacht“, bekräftigt Helga Eberhardt, die sich seit der Eröffnung des Uhinger Familientreffs im Jahr 2009 dort für die Uhinger Familien engagiert.
„Wir sind wichtig für viele Familien, die keine familiären Strukturen am Ort haben“, weiß Sabine Pfannenstein. Die Sozialpädagogin und ihr Team von Ehrenamtlichen sind entsetzt, mit welcher Geringschätzung Landkreispolitiker ihre Arbeit betrachten. Von „begleitetem Kaffeetrinken“ ist die Rede. „Das ist eine Frechheit“, finden die Ruheständlerinnen deutliche Worte und sind gleichzeitig frustriert ob der Achtlosigkeit für die berechtigten Interessen von Familien. „Unser niedrigschwelliges Angebot trägt ganz wesentlich zur Integration bei, wenn sie neu in Uhingen zugezogen sind und hier Anschluss finden.“ Hier finden die Kinder Bezugspersonen, fassen Vertrauen und integrieren sich so später leichter in Krippe oder Kita. „Die Tasse Kaffee oder Tee, die die Eltern gemeinsam trinken, sind die Türöffner“, betont Sabine Pfannenstein, die den Familientreff in der Trägerschaft des DRK-Kreisverbandes hauptamtlich leitet. Sie und ihr Team wissen um die Bedeutung für die Uhinger Familien: „Viele planen ihre sonstigen Termine nach dem fixen Termin am Donnerstagmorgen.“ An denen Pfannenstein regelmäßig die Eltern zu Vorträgen einlädt, zur Zahnhygiene ebenso wie Psychologen, Kinderkrankenschwestern oder die Kindertagespflege.
Auch die Stadt nutzt den Familientreff in der Kirchstraße, stellt jedes Jahr ihre Kindertagesstätten und das Aufnahmeverfahren vor. Pfannenstein erlebt immer wieder, dass die Kontakte, die durch den Familientreff entstehen, netzwerkbildend sind und auch der Einsamkeit von jungen Müttern entgegenwirken.
Sie fährt fort: „Bislang war die Zusammenarbeit mit der Landkreis- und der Stadtverwaltung sehr gut.“ Umso schockierter ist sie über die Absicht, das erfolgreiche und identitätsstiftende Angebot nicht mehr finanzieren zu wollen.
„Für mich wäre es furchtbar, wenn der Familientreff geschlossen würde“, stellt Eberhardt fest. Und Schreihans ergänzt: „Die Stadt wirbt mit ihrer Familienfreundlichkeit. Wo bleibt sie?“
Träger stellen die Mitarbeiter
Die zwölf Familientreffs finanziert der Landkreis. Die jeweilige Kommune stellt Räume kostenlos zur Verfügung. Die hauptamtlichen Mitarbeitenden sind bei einem freien Träger angestellt (Arbeiterwohlfahrt, Caritas Fils-Neckar-Alb, DRK-Kreisverband, Diakonisches Werk, Haus der Familie Göppingen) und werden von Ehrenamtlichen unterstützt. Infos unter www.familientreffs.de
