Einer macht die Herzdruckmassage, der andere bringt die Elektroden-Pflaster auf den nackten Oberkörper an und achtet auf die Anweisungen des Gerätes: Knapp 20 Interessierte sind am Samstagvormittag ins Mühlhausener Gemeindehaus gekommen, um sich im Umgang mit dem neuen automatisierten externen Defibrillator (AED) schulen zu lassen. Das von einem Ingenieurbüro gestiftete Gerät zur Lebensrettung befindet sich im Eingangsbereich des Gemeindehauses und kann im Notfall per kurzer Drehung aus der Halterung an der Wand genommen werden.
Bürgermeister Bernd Schaefer begrüßte die Teilnehmer und freute sich über das rege Interesse. Der Platz für den AED im Eingangsbereich des Gemeindehauses, den sich Rathaus, Schule und Turn- und Veranstaltungshalle teilen, mache absolut Sinn. „Wir haben viele Veranstaltungen in Mühlhausen“, erklärte der Bürgermeister, „aber hoffen natürlich, dass wir das Gerät nie brauchen“.
Gerät gibt Anweisungen
Heike Lübeck leitete den Kurs. Die Notfallsanitäterin des Deutschen Roten Kreuzes begann ihre Erläuterungen mit einer kleinen Auffrischung in Sachen Erste Hilfe. Der Defibrillator in Mühlhausen sei ein besonders modernes Exemplar, stellte Lübeck klar. Es leite den Ersthelfer mit Anweisungen aus einem kleinen Lautsprecher an und dosiere im Ernstfall den abgegebenen Stromstoß genau auf die Körpergröße des Hilfebedürftigen. Auch mit einem verfügbaren AED gilt noch immer: „Den Betroffenen zunächst ansprechen, dann zum Aufwecken vorsichtig berühren, dann die Atmung kontrollieren.“ Für die Verwendung des AED sind mindestens zwei Personen nötig. Ein Helfer ist für eine ständige Herzdruckmassage zuständig, der andere für die Anbringung des Defibrillators. Die Herzdruckmassage steht allerdings bei einer solchen Situation im Vordergrund, denn sie „pumpt das Blut in die Blutbahn“, erklärte Lübeck und dürfe absolut „wie ein Vorglühen“ bei einem Motor verstanden werden.
Die Mühlhausener hatten viele Fragen an Heike Lübeck. Ein Zuhörer interessierte sich für die Folgen einer falschen Nutzung des Defibrillators, im gesundheitlichen, wie auch im rechtlichen Sinne. Heike Lübeck: „Kein Richter wird einen Ersthelfer verurteilen, weil er vor Nervosität etwas falsch gemacht hat.“ Selbst bei einer nicht korrekt durchgeführten Herzdruckmassage brechende Rippen seien besser als nichts zu tun.
Heike Lübeck hatte ein baugleiches Übungsgerät dabei, an dem sie gemeinsam mit Bürgermeister Schaefer den Ernstfall simulierte. Unter vollem Körpereinsatz des Bürgermeisters wurde der Übungsdummy per Herzdruckmassage wiederbelebt, während Lübeck den Defibrillator vorbereitete und die einzelnen Schritte erklärte.
Die mechanische Stimme des AED führte deutlich hörbar durch den Ablauf, an dessen Ende im besten Fall ein gerettetes Leben steht.