Die Zeiten, als Großfamilien über mehrere Generationen hinweg unter einem Dach lebten, die Jüngeren von den Älteren lernten, sind längst vorbei. Ohne dieses familiäre Miteinander scheinen immer mehr junge Familien Probleme zu haben, den Alltag mit ihren Kindern gut zu meistern. „Die Normalität gestaltet sich bei vielen Familien schwierig und ist eine besondere Herausforderung“, weiß Selina Weishaupt.
Als Erzieherin hatte sie viele Jahre lang engen Kontakt zu Eltern und weiß um deren Herausforderungen. „Zunächst gilt es zu ergründen, wo es den Unterstützungsbedarf überhaupt gibt. Denn nicht alles ist offensichtlich“, ist ihre Erfahrung. Die 27-Jährige hatte sich zunächst weiter qualifiziert zur Familienberaterin und Alltagsorganisatorin und wird die Familien bei der Strukturierung ihres Alltags unterstützen. „So werden beispielsweise, gemeinsam mit den Familien gesunde Ernährungsgewohnheiten etabliert oder Alltagsstrukturen entwickelt die zur Entspannung der einzelnen Familienmitglieder beitragen. Das sind nur einige der Fragestellungen, die eine Rolle spielen.“ Dabei gelte es, Verhaltensweisen, die sich „eingeschlichen“ haben, zu durchbrechen.
Selina Weishaupt hat ihre Stelle in der Abteilung „Familien und Migration“ beim DRK-Kreisverband Göppingen zu Beginn des Jahres angetreten. Das neu gestaltete Büro im Erdgeschoss des Göppinger DRK-Zentrums bietet Platz für eine weitere Person. „Ziel ist es, vier bis fünf Stellen zu besetzen“, erläutert Isabell Weisenburger, die die Abteilung leitet. Sie hat selbst Erfahrung in der Arbeit mit Familien und die Konzeption der „Flexible Hilfen“ für den DRK-Kreisverband formuliert. „Eltern haben heute Probleme, Grenzen zu benennen und Vorgaben durchzusetzen“, erlebt sie immer wieder. „Kinder müssen sich aber an Regeln halten – wie auch Erwachsene.“ Die Gründe dafür, dass dies offensichtlich jungen Eltern immer schwerer fällt, sieht Selina Weishaupt auch darin, „dass Eltern oftmals ihre eigenen Grenzen gar nicht mehr kennen“.
Sie und ihre künftigen Kolleg*innen werden durch eine Fachberatung begleitet werden und erhalten regelmäßig Supervision, können also mit qualifizierten Fachkräften ihren Berufsalltag reflektieren. „Die Fälle, die wir vom Jugendamt zugewiesen erhalten, werden emotional anstrengend und extrem belastend sein“, weiß Isabell Weisenburger. „Ich freue mich, dass wir einen weiteren Baustein der Hilfeleistung für junge Familien beim Roten Kreuz realisieren konnten. Die „Flexible Hilfen“ ergänzen unsere bestehenden Angebote der Familienberatung in unseren Familientreffs, den Kursen und der Betreuung für unter Dreijährige sowie in unseren Kindertagesstätten hervorragend“, bekräftigt DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber. Denn: „In allen Bereichen sind wir immer wieder mit den gleichen Themen befasst“, ergänzt Isabell Weisenburger.
Nähere Informationen unter: Flexible Hilfen