Oft geht es ganz schnell. Gerade war noch alles in Ordnung. Ein bisschen Unwohlsein, ein kurzer Schmerz und plötzlich geht es um Leben und Tod. Bei medizinischen Notfällen, wie beispielsweise einem Herzinfarkt, zählt jede Minute. Zum Glück sind sogenannte Helfer vor Ort (HvO) oft schneller zur Stelle als der Rettungs- oder Notarztwagen und können dem Patienten bereits Erste Hilfe zukommen lassen. Weil jede Minute zählt, hat das Deutsche Rote Kreuz im Landkreis Göppingen bereits im September 2001 ein „Helfer vor Ort System“ installiert, das ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiter parallel zum Rettungsdienst alarmiert. In fast allen Gemeinden im Landkreis Göppingen gibt es Helfer vor Ort. Im Jahr 2021 wurden die HvO von der integrierten Leitstelle zu insgesamt 546 Einsätzen geschickt.
Um eine gute Erstversorgung leisten zu können, sind die HvO mit einem Notfallrucksack ausgestattet. Viele haben zusätzlich einen automatischen externen Defibrillator (AED), der bei Patienten eingesetzt wird, die einen Herzkreislaufstillstand erlitten haben. Durch Abgabe von Stromstößen kann er ein flimmerndes Herz wieder zum normalen Schlagen bringen. Durchschnittlich kommt der AED bei 20 HvO-Einsätzen einmal zum Einsatz. Je früher eine Defibrillation erfolgt, desto besser sind die Überlebenschancen für den Patienten. Aktuell sind beim Ersthelfersystem AED-Geräte im Einsatz, für die nun schon seit sechs Monaten keine Batterien mehr lieferbar sind. „Der Weltmarkt ist leer gekauft und es ist nicht klar, ob es überhaupt jemals wieder Batterien für diese Geräte geben wird“, erklärt der Kreisgeschäftsführer des DRK Alexander Sparhuber. „Der Hersteller kann keine verlässliche Aussage machen.“ Da nach und nach die Batterien leer gehen, können die vorhandenen Defibrillatoren nicht mehr lange in Betrieb gehalten werden.
Einzelne Geräte wurden bereits durch die eines anderen Herstellers ausgetauscht. Sie konnten durch einen Fördertopf des Innenministeriums finanziert werden, der nun aber leider nicht mehr zur Verfügung steht. Um weiterhin qualifizierte Hilfe leisten zu können, muss das Ersthelfersystem mit weiteren 40 AEDs ausgestattet werden. Das DRK hat die Aktion „Gute Taten“ dringend um finanzielle Unterstützung gebeten. Bei der Auswahl der neuen AED-Geräte gehörte zu den Kriterien, dass sie in Deutschland oder zumindest in Europa hergestellt werden und die Batterien eine Mindesthaltbarkeit von drei bis fünf Jahren haben. Das bevorzugte Modell stammt von einer Firma aus Rottweil und kostet rund 1.700 Euro.
Ehrenamtliche Mitglieder
Die HvO sind ehrenamtliche Mitglieder des DRK, die über eine abgeschlossene Sanitätsdienstausbildung Teil A+B sowie eine Frühdefibrillations-Schulung mit jährlicher Rezertifizierung verfügen. Viele haben auch weiterführende Ausbildungen wie Rettungshelfer, Rettungssanitäter oder Rettungsassistent mit regelmäßiger Einsatzerfahrung im Rettungsdienst.
Info Dieses Projekt ist eine von zahlreichen regionalen Initiativen, die von der NWZ-Aktion „Gute Taten“ unterstützt werden. Eine Übersicht finden Sie auf www.gutetaten-nwz.de.