Kreis Göppingen - Zahlreiche Akteure waren versammelt, einige fehlten. Die Wohnungsbauunternehmen etwa, der Verband Haus und Grund oder der Mieterschutzverein. Auch Betroffene. Gleichwohl gehen vom Fachtag der Liga der freien Wohlfahrtspflege wichtige Impulse aus. Einmal mehr stellte er den Wohnungsmarkt in den Mittelpunkt. Seit 2018 – damals war mit Fachleuten ebenfalls über die schwierige Lage diskutiert worden – hat sich die Situation weiter zugespitzt.
„Was vorher knapp war, ist heute noch knapper“, stellte Sascha Lutz, Sprecher der Liga, in der Göppinger Stadtkirche fest. Ziel sei, „heute Nägel mit Köpfen zu machen und einen Startschuss zu geben“. Denn die Tagung sendet positive Signale aus.
Sind zum Beispiel bereits intensive Gespräche geführt worden zwischen der Kreis- und den Stadtverwaltungen von Göppingen und Geislingen sowie Wolfgang Baumung vom „Haus Linde“ – mit dem Ziel, etwa eine Präventionsstelle einzurichten, die helfen soll, Obdachlosigkeit zu vermeiden.
Eine Wohnraum-Allianz, die alle Beteiligten an einen Tisch bringt, soll weitere Entlastung bringen. „Sie müssen jetzt entscheiden, ob dies ein Erörterungsgremium ist oder eines, das entscheidet“, hatte Nicola Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen betont.
Kommunen stellen Weichen
Sie hatte ein neu aufgelegtes Förderprogramm vorgestellt, aber auch betont, dass die Kommunen über die planungsrechtlichen Vorgaben Weichen gerade auch für den sozialen Wohnungsbau stellen müssen.
Götz Kanzleiter vom Diakonischen Werk Württemberg stellte Projekte vor, mit denen Kirchengemeinden Wohnraum geschaffen haben. Er betonte, dass dies viel Zeit beanspruche – und das Ehrenamt fachliche Begleitung brauche.
Sozialdezernent Rudolf Dangelmayr bekräftigte: „Der soziale Wohnungsbau muss forciert werden.“ Es gebe nur für jeden zehnten Berechtigten überhaupt eine entsprechende Wohnung.
In der von Dorothee Kraus-Prause geleiteten Diskussion wurde deutlich, dass es viele Hürden gibt: Inflation, Bürokratie, aber auch fehlendes Personal in den Verwaltungen. Göppingens Sozialbürgermeisterin Almut Cobet verwies auf die Erfolge durch das Quartiersmanagement im Ortsteil Ursenwang, das viele ganz unterschiedliche Menschen und Akteure zusammengebracht hatte – „ein Gewinn für alle!“
Wer ist bei der Liga vertreten?
Verband Der Liga der freien Wohlfahrtspflege gehören die Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz und der Paritätische an. Das Sprachrohr für aus ganz unterschiedlichen Gründen benachteiligte Menschen war vor 70 Jahren begründet worden.