Immer wieder die Schulbank drücken ist für die Mitarbeitenden des DRK-Rettungsdienstes nichts Ungewöhnliches. Denn auch in ihrem Tätigkeitsbereich schreiten die technischen Entwicklungen rasch voran. Ende Oktober wurden sie deshalb an insgesamt vier Tagen mit Kolleginnen und Kollegen aus Schwäbisch Gmünd, den Kliniken des Landkreises, der Johanniter Unfallhilfe und des Malteser Hilfsdienstes intensiv geschult, damit sie die jüngste Ausstattung ihrer Fahrzeuge optimal einsetzen können.
„mCPR“ – dahinter verbirgt sich eine mechanische Reanimationshilfe, die die Besatzungen der Rettungswagen unterstützen. Die Apparatur ist mit viel Elektronik ausgestattet, hat es in sich. „Es ist ein hochkomplexes medizinisches Gerät, das mit viel Hightech ausgestattet ist“, sagt Jochen Haible, der Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Landkreis. „Die Schulung ist sehr umfangreich“, ergänzt sein Stellvertreter Gerhard Ritz.
Dr. Andreas Bertomen vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und Sarah Dopfer von „Corpuls – Institut für Rettungs- und Notfallmedizin Kiel“ waren deshalb eigens in den Landkreis gekommen und hatten im DRK-Zentrum Geislingen die Notfallsanitäter entsprechend geschult. Einen halben Tag lang stand Theorie auf dem Schulungsplan.
Können Kinder mit dem medizinischen Hilfsmittel reanimiert werden? „Das Gerät wird empfohlen ab dem achten Lebensjahr oder einer Thorax-Höhe von 14 Zentimeter“, weiß Dr. Bertomen. Allerdings sei es bereits bei „deutlich jüngeren Kindern zum Einsatz gekommen. Ich würde Ihnen empfehlen, von Fall zu Fall zu entscheiden“. Wichtig sei in diesen Fällen aber auf jeden Fall, den Einsatz „gut und umfassend zu dokumentieren“. Sind Patienten zu dick oder dünn, oder kann die Apparatur nicht sicher am Patienten befestigt werden, „kann sie nicht eingesetzt werden“. Sei das Team des Rettungswagens zur Entscheidung gekommen, „mCPR“ einzusetzen, „muss dies so schnell wie möglich geschehen“ – allerdings nur in solchen Fällen, „wenn das Überleben des Patienten realistisch erscheint“. Denn „nicht alles was medizinisch möglich ist, ist menschlich sinnvoll“. Und: „Die Anwendung darf andere Maßnahmen nicht verzögern oder verschlechtern“.
Wichtig sei „eine gute Kommunikation innerhalb des Rettungsteams“. Sinnvoll sei, dafür „ähnlich wie in der Fliegerei“ Standards festzulegen. Bei all der Technik „dürfen Sie den Patienten nicht aus dem Blick verlieren. Es muss in der Anwendung der mechanischen Reanimationshilfe ständig überwacht werden.
Nach viel Theorie übten die Mitarbeitenden der Rettungsdienste und Kliniken die praktische Anwendung der Reanimationshilfe. Volker Miehle von der DRK-Rettungswache Süßen zeigte sich angetan und verspricht sich eine Erleichterung seiner Tätigkeit.
Fünf mechanische Reanimationshilfen hat der DRK-Kreisverband beschafft für die Notarztstandorte Göppingen, Süßen und Geislingen. Mit ihrem Kauf wurde eine Vorgabe des Landes umgesetzt, das geregelt hatte, dass jedes Notarzteinsatzfahrzeug entsprechend ausgestattet sein muss. Für die Notfallpatientinnen und -patienten im Landkreis bedeuten sie eine noch umfassendere medizinische Versorgung bei einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen.