Geislingen - Wer am Samstagvormittag den Schulhof zwischen dem Geislinger Michelberg-Gymnasium, der Schubart-Realschule und der Michelberg-Halle überquerte, vermutete Schreckliches. Sechs oder sieben Rettungswagen standen dort und schienen auf ihren Einsatz zu warten. In Wirklichkeit war der Anlass für die DRK-Präsenz in Geislingen ein positiver: 90 Schüler aus dem gesamten Kreis Göppingen sowie aus Biberach, elf Lehrer und eine Vielzahl ehrenamtlicher Rotkreuz-Mitarbeiter trafen sich in der Schubart-Realschule zum inzwischen siebten Schulsanitätstag.
„Im Landkreis Göppingen gibt es an 17 Schulen etwa 170 Schüler, die sich zum DRK-Schulsanitäter haben ausbilden lassen“, erläuterte Markus Hörger, der Noch-Koordinator des Schulsanitätstages. Ab Januar wird Silke Grupp die Aufgabe übernehmen. Hörger erzählte voller Stolz, dass drei der sechs Stationen, die aufgebaut waren, von Jugend-Rotkreuzlern geleitet würden. „Das ist ein wichtiges pädagogisches Ziel, das wir hier erreicht haben“, erklärte er.
Bevor es jedoch mit der Action losging, versammelten sich die Jugendlichen in der Aula. Schulleiter Joachim Boldt sprach „Respekt und Hochachtung“ dafür aus, dass die Jugendlichen für ihr Ehrenamt einen freien Tag opfern. „Ihr seid ein Teil derer, von denen man immer hofft, dass man sie nicht braucht, aber im Notfall froh ist, wenn es sie gibt“, sagte indes Geislingens OB Frank Dehmer. Und DRK-Kreisverbandspräsident Peter Hofelich bezeichnete den Schulsanitätstag als eine „Art Trainingslager, bei dem ihr alle hoffentlich viel Interessantes lernen könnt“.
Dann endlich ging es los. Rainer Kienzle teilte die Jugendlichen in sechs Gruppen zu je 15 Leuten ein, die sich auf die einzelnen Stationen verteilten. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung waren es Svenja Eisele und Sebastian Grothe, die ihre Eleven an die Einzelheiten der Erste-Hilfe-Maßnahmen erinnerten, im Falle eines bewusstlosen Patienten. „Wisst ihr noch, was ein AED ist?“ lautete beispielsweise eine Frage. „Ist das das Stromding da?“ lautete die etwas unsichere Antwort. Dem war so, und das Referenten-Duo demonstrierte die Anwendung eines Automatisierten Externen Defibrillators – kurz AED.
Praxisbezogen war auch die Übung bei den Jugendsanitätsgruppen. Hier lernten die Schulsanis, wie sie bei Verletzungen der Halswirbel- und Wirbelsäule reagieren und helfen. Sie mussten eine Schaufeltrage bedienen und die Patientin in einer sogenannten Vakuum-Matratze stabilisieren.
Einen Schock stellten die Jugendlichen mit einem Rollenspiel dar – indem sie im Kreis marschierten, was den Blutkreislauf symbolisierte. Eva Allmannsdörfer und Tobias Thomas entfernten nach und nach Personen, die anderen mussten rennen, um den Kreis zu schließen. „Das zeigt, wie der Körper bei Blutverlust reagiert. Der Puls steigt, der Blutdruck sinkt“, sagte Allmannsdörfer.
Die Rettungstransportwagen kamen ebenfalls zum Einsatz. Hier demonstrierte Rainer Kienzle seinen Zuhörern die Geräte im Fahrzeug und ließ sie mit dem Puls-Oximeter am Finger Puls und Sauerstoffsättigung des Bluts messen. Glänzende Augen bekamen die Jungs und Mädels bei der Station der Bergwacht. Ein Knotenseil hing vom Geländer aus dem ersten Stock nach unten. An dem durften sich die Jugendlichen – von Lam Pham von der Bergwacht Göppingen gesichert – hochhangeln. Nachdem sie das Geländer berührt hatten, ließen sie sich in Siegerpose wieder abseilen.
Acht Schulen machen mit
Teilnehmer: Am Schulsanitätstag nahm die Haierschule aus Faurndau teil, das Helfenstein-Gymnasium Geislingen, die Schubart-Realschule Geislingen, die J-G-Fischer-Schule Süßen, die Mali-Schule Biberach, die Pestalozzischule Göppingen, die Schillerschule Eislingen sowie die Daniel-Straub-Realschule Geislingen.