„Das Einzige, was man falsch machen kann, ist gar nichts zu machen“, weiß Denis Mai. Er hat die Erfahrung gemacht: „Jeder kann helfen!“ Er hatte sich vor etwa zwei Jahren in einer speziellen Ersthelfer-App registrieren lassen und wird immer dann automatisch über die Integrierte Leitstelle gleichzeitig mit den Rettungskräften alarmiert, wenn in seiner Nähe ein Herzkreislaufstillstand gemeldet worden war. „Wenn es meine berufliche Tätigkeit zulässt, nehme ich die Einsätze an.“ Bereits mehrfach konnte er helfen, nicht nur durch eine Reanimation des Notfallpatienten. „Ich erlebe immer wieder, dass wir für die Angehörigen als Ansprechpartner wichtig sind.“ Die Erfahrung hat auch Dr. Markus Windstosser gemacht, der ebenfalls in den vergangenen Jahren vielfach alarmiert worden war und in jedem Fall „mit großer Sicherheit Schlimmeres verhindert“ konnte. Denn er und die anderen Ersthelfer, die über die App alarmiert werden, können entscheidende Minuten vor dem Rettungsdienst beim Notfall eintreffen und helfen. Der Mediziner betont: „Was ich gemacht habe, hätte jeder machen können.“ Er will weiteren Mitstreitern die Angst nehmen und wirbt dafür, sich in der App registrieren zu lassen. Die Voraussetzungen dafür sind einfach (siehe Kasten).
„Es kommt auf jede Minute an“, so Professor Dr. Matthias Fischer, der auf die erneuerte Ersthelfer-App verweist. Und: „Wir freuen uns, das Thema Notfallversorgung weiter verbessern zu können.“ Der leitende Arzt im Rettungsdienst, Chefarzt der Anästhesiologie des AFK und stellvertretender Präsident des DRK-Kreisverbandes Göppingen verweist ebenfalls auf den Faktor Zeit und erinnert an einen Bericht in ARD und SWR, der untermauert hat, dass die Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand im Landkreis Göppingen überdurchschnittlich gut ist, durch die Ausweitung des Ersthelfersystems aber weiter verbessert werden könne. „Notarzt- und Rettungsdienst im Landkreis sind schon seit über 18 Jahren im Deutschen Reanimationsregister aktiv und aktuell in der Resuscitation Academy der Universität Kiel geschult worden“, fährt der Mediziner fort. So können „weitere Optimierungsschritte umgesetzt werden“.
„Das Projekt „Ersthelfer-Alarmierung per App“ war eines von drei Pilotprojekten Konzepten im Lande, die zur digitalen Optimierung der Rettungskette initiiert wurden und bei denen jetzt eine Zwischenbilanz gezogen werden konnte“, erinnert DRK-Kreisverbandspräsident Peter Hofelich. Und verweist auf die zahlreichen erfolgreichen Einsätze der Ersthelfer. Vor wenigen Jahren erst war die Corhelper-App, initiiert vom DRK-Kreisverband Göppingen und dem Alb-Fils-Klinikum (AFK) auch mit Unterstützung der NWZ-Aktion Gute Taten realisiert worden. Zunächst konnten sich nur Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes, später auch weiteres medizinisches Personal registrieren lassen. Zwischenzeitlich ist sie für jedermann geöffnet. Das Ziel, mindestens 1 500 Teilnehmende zu gewinnen und damit den gesamten Landkreis abzudecken, ist indes noch nicht erreicht. Deshalb werben auch Raimund Matosic, der Kreisbereitschaftsleiter im DRK-Kreisverband Göppingen und Andreas Bachmann, Leiter des Rettungsdienstes des Roten Kreuzes im Landkreis: „Melden Sie sich bei uns, lassen Sie sich registrieren und werden Sie Teil eines innovativen und wegweisenden Hilfeangebotes!“
Wer in den vergangenen zwei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und an einer 15-minütigen Online-Schulung teilgenommen hat, kann sich auf der Corhelper-App als Ersthelfer registrieren lassen. Weitere Informationen beim DRK-Kreisverband bei Andreas Pfeiffer (Tel. 07161-6739-31 oder a.pfeiffer(at)drk-goeppingen(dot)de oder unter www.ersthelfer-gp.de