Lauterstein - Mit 85 erstmal ein neues Auto: Mit 231 PS und vier Litern Hubraum. Passend zum Geburtstag hat die Bergwacht Göppingen ein Bergrettungsfahrzeug bekommen. Auf der Feier rund um die Bergrettungswache oberhalb von Weißenstein hat Leiter Dominik Abele das Fahrzeug am Samstag vorgestellt, und die Bergwacht natürlich auch: Seit 1938 ist sie in Göppingen aktiv und damit, ein Jahr nach der Bildung der Bergwacht Württemberg, „eine Bergwacht der allerersten Stunde“.
Zusammen mit „Schwäbisch Gmünd“ ist sie die zweitälteste in Württemberg. Und wahrscheinlich die Einzige, die eine Rettungsstation in einem alten Schafstall hat. 1974 pachtete die Bergwacht von der Stadt Lauterstein ein Schafhaus, zehn Jahre dauerte der Umbau, 1984 war Einweihung der Station zwischen Weißenstein und Böhmenkirch.
Gerettet wird bei der Bergwacht, die seit 1954 zum Roten Kreuz gehört, mittlerweile anders als früher. Ging es bei den Einsätzen früher oft um Skiunfälle, gleich neben dem Stall gab es einen Lift, sind es heute meist Wanderer oder Radfahrer, denen die Frauen und Männer – von 76 Mitgliedern sind 25 ausgebildete Einsatzkräfte – helfen.
Vor allem, wenn Verletzte oder Kranke aus unwegsamem Gelände geborgen werden müssen, ist die Bergwacht gefragt. Da hilft jetzt das neue Auto: Der geländegängige Toyota Land Cruiser erreicht Stellen, wo ein normaler Rettungswagen nicht hinkommt. Beim Aufbau und der Ausrüstung des Wagens haben die Spezialisten der Bergwacht mitgewirkt: Kletterseile, Gurte, Helme, Karabiner, Ausrüstung für die Baumsteigetechnik, Gebirgstrage mit Bergesack – all das ist verstaut. Bei Bedarf ist auch Platz für einen Patienten, der liegend hinten reingeschoben werden kann und bis zum nächsten Rettungswagen transportiert wird. Oder zum Hubschrauberlandeplatz, wenn’s schnell gehen muss.
Zu rund 30 Einsätzen im Jahr werde die Bergwacht gerufen, sagt Abele. Peter Hofelich hält die Zukunft der Bergwacht für „gut gesichert“. Als DRK-Kreisverbandspräsident ist er auch für die Bergwacht „zuständig“. Sie sei ein „wichtiger Teil der Rettungsdienste“. Wichtig sei das Ehrenamt, sagt Hermann Färber (CDU). Der Bundestagsabgeordnete wohnt im benachbarten Böhmenkirch. „Das Ehrenamt ist im Rettungswesen in Deutschland einzigartig“, sagt er.
Beim Fest sollte der Rettungshubschrauber einen Einsatz zeigen. Der musste aber rasch abziehen, weil er zum Rettungseinsatz nach Geislingen gerufen wurde, wo ein Mann gesundheitliche Probleme hatte. Danach kam der Hubschrauber wieder zur Feier zurück.