Ein unscheinbares technisches Gerät steht in der Ecke des neu eingerichteten Labors der Gewerblichen Schule in Geislingen, nicht viel größer als ein hoher Kühlschrank. Leise schnurrt es vor sich hin und offenbart erst auf den zweiten Blick, dass es sich um einen 3D-Drucker handelt.
Zurzeit druckt er nahezu ununterbrochen Halterungen für Kunststoffschilde, mit denen sich nicht nur die gut 150 Lehrer des gesamten Berufsschulzentrums in Geislingen vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen. Auch der DRK-Kreisverband Göppingen kann sich dank des Engagements der Schule gegen die Ansteckung vorsehen.
Es war die Idee der Lehrerin Kerstin Blum, die bei der Schulleiterin Ilse Messerschmid und dem Technischen Oberlehrer Martin Ripper auf offene Ohren stieß. Die Pädagogin hatte angeregt, die Halterungen zu drucken. Mit Martin Ripper ist ein Experte an der Schule, der die Idee umsetzen kann. Martin Ripper engagiert sich im „Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung“ (ZSL), das vor einem Jahr auf Initiative des baden-württembergischen Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport in Stuttgart gegründet worden war. Im Rahmen der Weiterbildung von Lehrkräften entstand dort die Initiative „3D-erleben“ – die derzeit fast ausschließlich Halterungen für Schutzschilde druckt.
Sebastian Grothe ist Leiter der DRK-Bereitschaft Geislingen, studiert und will Lehrer werden und ist als studentische Hilfskraft beim ZSL engagiert. Eher zufällig hatte er dort Martin Ripper kennengelernt und so war schnell eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. Auf dem modernen 3D-Drucker der Schule entstehen die Masken für die Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes Göppingen.
Rund fünf Stunden dauert es, bis der Drucker die Kunststoffhalterung für eine stabile durchsichtige Folie gedruckt hat. „Die für das Rote Kreuz sind stabiler als die für das Kollegium“, erläutert Martin Ripper. „Die Schilde sind bereits im Einsatz“, freuen sich Sebastian Grothe und DRK-Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic. „Unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden müssten sonst, wenn sie etwa in Heimen viele Menschen auf das Corona-Virus testen, eine sehr dichte Brille tragen, die an eine Taucherbrille erinnert.“ Kopfbedeckung, Mundschutz, Schutzkleidung und dann noch eine unhandliche Brille – „das macht unsere Dienste sehr anstrengend“, wissen die beiden langjährigen Rotkreuzler. „Wir sind froh um jede Erleichterung“, bekräftigen sie.
20 ehrenamtliche DRK-Mitarbeitende konnten bereits mit den Gesichtsschildern aus der Geislinger Schule ausgestattet werden. „Es ist ein gutes Zusammenspiel von Landkreis, Schule, Lehrern und dem DRK“, freut sich Schulleiterin Ilse Messerschmid. Weitere 20 Masken wurden von anderen Engagierten des ZSL dem DRK-Kreisverband Göppingen bislang zur Verfügung gestellt.