Die Hölle Süd, sie kocht lange bevor das letzte Spiel der Saison angepfiffen wird. Frisch Auf Göppingen spielt gegen den TVB Stuttgart. Die EWS-Arena ist an diesem sommerlichen Nachmittag ausverkauft und die Fans feuern ihre Mannschaft noch einmal an. Am Ende trennen sich die beiden Teams unentschieden. Auch Axel Ost verfolgt das Spiel aufmerksam und begeistert. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Göppingen-Schurwald ist heute „nur“ Zuschauer, ist nicht zum Sanitätsdienst eingeteilt. Die Bereitschaftsleiter Tobias Neugebauer und Jan Schachtschneider haben aber ein kompetentes Team zusammengestellt, das sich freut, „mein sportliches Interesse mit dem Rotkreuzdienst verbinden zu können“, bekräftigt Thilo Gunzenhauser.
Auch Sabrina Wurmstein ist Frisch-Auf-Fan und hat gemeinsam mit Tessa Maier einen der drei DRK-Posten auf der Stehplatz-Tribüne eingenommen. Auch Claudia und Klaus Hopf sind auf ihrem Posten und verfolgen aufmerksam das Spiel. Wie es sich für Angehörige des Roten Kreuzes aber gehört, sind sie neutral, bejubeln weder die Frisch-Auf-Mannschaft noch stimmen sie in die Pfiffe gegen die Bittenfelder ein. Noch bevor das Spiel beginnt, hat Lukas Lüttig von der Bereitschaft Göppingen seinen ersten Einsatz. „Ein Zuschauer ist vor der EWS-Arena gestürzt und aufs Gesicht gefallen. Er ist am Auge und an der Nase verletzt“. Er wurde in den Sanitätsraum der Halle gebracht. „Wir haben die Platzwunde desinfiziert und mit einem Pflaster versehen und ihn auf Symptome hingewiesen, die es geraten sein lassen, einen Arzt aufzusuchen“. Ihn in die Klinik zu bringen, war nicht notwendig. „Wir Sanitäter entscheiden dies nach sorgfältiger Abwägung“. Dafür steht zur weitergehenden Versorgung ein Notfallkrankentransportwagen bereit.
Nicht nur Angehörige der Bereitschaft Göppingen versehen ihren Dienst in der EWS-Arena. „Es ist ein hoher personeller Aufwand“, sagt Axel Ost.
Sieben bis acht Ehrenamtliche sind immer vor Ort und deshalb helfen die Bereitschaften Schurwald, Hattenhofen und Eislingen regelmäßig mit Ehrenamtlichen aus. Die bekommen noch eine Vesper- und Getränkemarke und dann nehmen sie ihre Plätze am Spielfeldrand und auf den Rängen ein. „Dass wir aufs Spielfeld gerufen werden, ist sehr selten“, so Axel Ost weiter. „Wir sind in erster Linie für die Zuschauer zuständig“, ergänzt Thilo Gunzenhauser, der im Schnitt einmal im Monat einen Sanitätsdienst in der EWS-Arena übernimmt. Denn das DRK ist nicht nur bei den Spielen der Frisch-Auf-Mannschaften vor Ort. „Seit über zehn Jahren betreuen wir alle Veranstaltungen in der EWS-Arena“, erklärt Axel Ost. Die Dienste sind beliebt. „Wir sind bei den Veranstaltungen mittendrin“. Die Rotkreuzler erleben dabei die Stars aus Sport und Show- oder Musikgeschäft als ganz normale Menschen, die „kein bisschen eingebildet sind“. Und so stellte sich auch Frisch-Auf-Profi Marcel Schiller mit dem Rotkreuzteam zum Gruppenbild, als die Mannschaft im Frühsommer den Europapokal gewann. Und auch die Harlem-Globetrotters sammelten sich schon zum Schnappschuss mit den Helfern.
Auch bei diesem letzten Spiel der Saison müssen die Rotkreuzhelfer zum Glück nur kleinere Blessuren, relativ harmlose Stürze und Schnitte verarzten. „Meistens passiert zum Glück nichts wirklich gravierendes“, erlebt auch regelmäßig bei seinen Diensten Ralf Hauber. Die Verletzten waren selbst zu einem der Rotkreuz-Posten gekommen oder waren von anderen Zuschauern oder den Mitarbeitern der Security gerufen worden.
Dann ist erst einmal Sommerpause. Mit der Mannschaft freuen sich alle auf die nächste Saison.