Geislingen - In 95 Prozent aller Fälle müssen Rettungswagen und Notarzt innerhalb von zehn Minuten, höchstens aber 15 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein – so schreibt es der Gesetzgeber vor. Im Lautertal hatten dies früher die Notärzte aus Geislingen oder Göppingen kaum geschafft. Seit in Süßen seit Januar zusätzlich zum Rettungswagen ein Notarzt stationiert ist, werden zumindest im Lautertal die Rettungsfristen in über 95 Prozent aller Fälle eingehalten, versichert Johannes Bauernfeind von der Krankenkasse AOK Neckar-Fils, die derzeit dem Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Kreis Göppingen vorsteht. In dem Gremium regeln die Krankenkassen mit der Kreisverwaltung, den Hilfsorganisationen DRK, Malteser und Johanniter sowie Vertretern der Alb-Fils-Kliniken und der Leitenden Notärzte die Organisation und Finanzierung des Rettungsdienstes im Kreis.
Bei wie vielen Einsätzen die Süßener Rettungswache die Frist einhält, wird nicht bekannt gegeben. „Wir geben die konkreten Zahlen derzeit nicht heraus“, sagt Bauernfeind. Der Bereichsausschuss habe sich darauf geeinigt, die Zahlen Ende Juni, nach Ablauf eines halben Jahres, offenzulegen. Die Tendenz jedoch sei positiv, so Bauernfeind. Das bestätigt DRK-Rettungsdienstleiter Ralph Schuster: „Der Notarztstandort in Süßen stellt eine deutliche Verbesserung dar.“ Von Januar bis März rückte dort der Notarzt zu 260 Einsätzen aus; die Zahl für den Versorgungsbereich Geislingen lag im gleichen Zeitraum bei 367. Einsatzzahlen des gesamten DRK-Rettungsdienstes für den Raum Geislingen hat Schuster nicht, doch für den Kreis Göppingen waren es von Januar bis März rund 4.000.
Einer Untersuchung des Innenministeriums zufolge werden unter anderem im Kreis Göppingen die Rettungsfristen der Rettungswagen zu 95 Prozent eingehalten, die der Notärzte aber nicht immer. In der Statistik stehe der Kreis aber besser da als andere, kontert Bauernfeind und ergänzt: „Die Versorgungssituation ist in Baden-Württemberg besser als anderswo.“ Im Raum Geislingen hatte es vor Einrichtung des Notarztstandortes Süßen Schwierigkeiten gegeben, weil ein Notarzt, der nach Weißenstein ausrücken musste, möglicherweise zu lange unterwegs war und bei einer zweiten Alarmierung nicht im Oberen Filstal zur Verfügung stand. Seinerzeit hielten die Notärzte die gesetzliche Frist zu 93,2 Prozent ein, die Rettungswagen zu 96,1 Prozent. Der Standort Süßen – zunächst ein Probelauf für zwei Jahre – kostete rund 56.000 Euro. Der Unterhalt kostet jährlich 350.000 Euro.