Dr. Stephanie Goeke vom „Kompetenzzentrum Sozialpolitik“ beim Caritasverband Rottenburg-Stuttgart konnte zwar keine Patentrezept im Umgang mit diskriminierenden und ausgrenzenden Parolen bieten. Sie empfahl den Verbänden am Freitag im Gemeindezentrum St. Maria in Göppingen aber, „sich nicht in die Ecke treiben zu lassen. Unsere Aufgabe ist es, Lobby-Arbeit zu betreiben“. Nicht nur für Flüchtlinge, die derzeit in der öffentlichen Diskussion im Mittelpunkt stehen. Lobby-Arbeit für all diejenigen, die einer „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ausgesetzt sind“. Erschreckend sei dabei, dass die Hälfte der Bevölkerung Wohnsitzlosen und Langzeitarbeitslosen sehr negativ gegenüber stehe, dass das Problem der Ausgrenzung also kein Randphänomen sei, sondern „bis in die Mitte unserer Gesellschaft“ reiche.
Die Referentin empfahl, bestimmte Begriffe zurückzuerobern – beispielsweise Heimat oder Familie mit eigenen Werten zu besetzen. Auf die Frage von Karin Woyta, der Sprecherin des „Paritätischen“, ob mit Populisten gesprochen werden solle, empfahl sie, mit einer klaren Gesprächsstrategie in eine Diskussion zu gehen und nicht Rechtfertigungszwängen zu unterliegen.
Sascha Lutz von der Diakonie warnte davor, „in der eigenen Wut zu verharren“. Jürgen Hamann von der Arbeiterwohlfahrt und Alexander Sparhuber vom Deutschen Roten Kreuz mahnten an, auch die eigene Verbandsarbeit kritisch zu hinterfragen, im Umgang mit der Sprache sensibel zu sein. Rudolf Dangelmayr, der Sozialreferent des Landkreises, unterstrich, dass es wichtig sei, „die falschen Daten, die verbreitet werden, zu widerlegen – auch wenn dies viel Aufwand bedeutet“.
Info Der „Liga der freien Wohlfahrtspflege“ gehören im Kreis Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Rotes Kreuz, Diakonie und der Paritätische an.