Ein Notruf, egal ob für die Feuerwehr oder den Rettungsdienst, wird seit 2007 von den Disponenten der Integrierten Leitstelle (ILS) angenommen und entsprechend weitergeleitet. Der Landkreis, die Stadt und das Deutsche Rote Kreuz tragen die Einrichtung gemeinsam. Seit Anfang des Jahres wird die ILS in den Räumen der Göppinger Feuerwehr ausgebaut, wird im Frühjahr 2021 den knapp 20 Mitarbeitenden doppelt so viel Fläche bieten. In zwei Büros, die bislang von der Göppinger Feuerwehr genutzt wurden und auf einem Viertel des Lehrsaales werden künftig zusätzliche Arbeitsplätze eingerichtet. Gut die Hälfte ist beim Roten Kreuz beschäftigt, etwa 40 Prozent sind Angehörige der Feuerwehr. Rund um die Uhr sind mindestens ein Mitarbeitender des DRK und einer der Feuerwehr im Dienst. Unabhängig davon, bei welchem Träger sie arbeiten, sind die Disponenten durch eine qualitätvolle und umfangreiche theoretische und praktische Zusatzausbildung in der Lage, Einsätze auch aus dem jeweils anderen Bereich zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. Dabei belassen sie es nicht bei der Alarmierung von Rettungsdienst oder Feuerwehr. Sie sind auch in die Einsatznachbearbeitung eingebunden.
Nicht nur die Zahl der Anrufe und der Einsätze, die über die Leitstelle koordiniert werden und damit die Zahl der Disponenten ist in den vergangenen Jahren gestiegen (siehe Kasten). Es werden auch weitere EDV-Administratoren beschäftigt werden. Die immer komplexere und umfangreichere Technik macht dies notwendig. Sie werden Softwareprogramme updaten, die digitale Alarmierung umsetzen und auch den Digitalfunk, der zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden wird, betreuen. Deshalb wird gleichzeitig mit dem unumgänglichen Umbau die gesamte Leitstellentechnik erneuert. Die Kommunikationsanlage ist so alt wie die Leitstelle – die gesamte Einrichtung ist in die Jahre gekommen.
Die Kosten von rund zwei Millionen Euro teilen sich Landkreis und Rotes Kreuz. Dessen Anteil wird über die Krankenkassen refinanziert werden.
Die vielfältigen Veränderungen hatten zur Folge, dass der Leitstellenvertrag zwischen den Trägern modifiziert werden musste. Die Verhandlungen der Arbeitsgruppe Integrierte Leitstelle aus Vertretern der beteiligten Träger hat in den vergangenen Monaten umfangreiche Verhandlungen geführt, die jetzt abgeschlossen sind. Am Mittwochnachmittag unterschrieben Landrat Edgar Wolff, Göppingens Oberbürgermeister Guido Till und DRK-Kreispräsident Peter Hofelich im Helfenstein Saal des Landratsamtes den neuen Leitstellenvertrag, der die Voraussetzungen für den zukunftsweisenden Betrieb der ILS schafft. Künftig wird die ILS paritätisch von DRK und Feuerwehr geleitet werden. Landkreis und DRK werden jeweils einen EDV-Systemadministrator beschäftigen. Die inhaltliche Konzeption bleibt unverändert.
„Wir brauchten ein Update für die Zusammenarbeit des seit 2006 integrierten Ansatzes. Gründe sind der Aufgabenzuwachs, neue Technik und Einsatzleittechnik, mehr Personal und mehr Räume“, stellte Landrat Edgar Wolff bei der Unterzeichnung des neuen Vertrages im Helfenstein-Saal des Landratsamtes am Mittwochnachmittag fest. Nach umfangreichen Verhandlungen sei es gelungen, „für die unterschiedlichen Interessenlagen gute Kompromisse zu finden, in denen DRK, Stadt und Landkreis ihre Interessen wiederfinden. Der neue Vertrag ist eine Weichenstellung für eine gute Zukunft und stellt den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung auf feste Beine“, zeigte er sich überzeugt.
Göppingens Oberbürgermeister Guido Till erinnerte an die Anfänge der Kooperation zur ILS. „In den neuen Vertrag konnten wir 13 Jahre gemeinsame Praxis einfließen lassen. Nun können wir langfristig den Weg weiter in die Zukunft gehen. Ich bin froh, dass die Stadt durch die Bereitstellung zusätzlicher Räumlichkeiten dazu beitragen konnte, den Fortbestand der Leitstelle in den Räumlichkeiten der Feuerwehr zu ermöglichen.“ DRK-Kreisverbandspräsident Peter Hofelich erklärte: „Wir sind als DRK Göppingen dankbar, dass die bewährte Partnerschaft mit Stadt und Landkreis fortgesetzt wird. Integrierte Leitstellen mit guter Ausstattung und qualifiziertem Personal sind die Zukunft. Im Zeitalter der Digitalisierung war uns die Erneuerung der technischen Ausstattung ein großes Anliegen. Insbesondere dafür ist nun grünes Licht da. Wir brauchen eine Leitstelle, die aus der Position der Stärke agieren kann. Gerade durch Kooperationen kann ein nahtloses Rettungswesen gewährleistet werden.“
Zahlen:
Einsätze | 2014 | 2019 |
Rettungswagen | 12.852 | 18.774 |
Notarzt | 5.141 | 7.497 |
Krankentransport | 22.257 | 22.266 |
Kassenärztlicher Notdienst | 4.410 (2016) | 4.191 |
Feuerwehr | 1.586 | 1.899 |
Sonstige Vermittlung über Nr. 116 117 | 3.313 (2016) | 5.858 |