Das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehr bilden eine Einheit. Das ist bei zahlreichen Notfall-Einsätzen der Fall – und das wird in der neuen Wechselausstellung im Geislinger Rotkreuz-Landesmuseum deutlich. Anfang März war offizielle Einweihung dieser Ausstellung, in der eine Vielzahl unterschiedlicher Exponate einen tiefen Einblick in die Geschichte der Feuerwehr ermöglichen. „Feurio“ und „Tutti fratelli“ lautet ihr Titel, zu Deutsch: Feuer und alle sind Brüder.
„Mitte des 19.Jahrhunderts begann die gemeinsame Geschichte des DRK und der Feuerwehr dank derselben inneren Einstellung, mit der gehandelt wird – nämlich Menschen in Not zu helfen, egal ob Freund oder Feind“, sagte Heike Till, die stellvertretende DRK-Kreisverbandspräsidentin bei der Eröffnung der Schau, zu der über 50 Besucher ins Museum gekommen waren. Heike Till bedankte sich bei den engagierten Museumsmachern Jens Currle und Christian Striso und allen Mitwirkenden für ihr Engagement. Aus den Reihen der Feuerwehren aus Geislingen und den Teilorten bedankte sich Jens Currle bei Reiner und Thomas Strehle, Manfred Baumholzer, Wolfgang Köpf und Thomas Ell. Sie hatten die Ausstellung auf Seiten der Wehren vorbereitet. Überhaupt sei seine Anfrage an die Feuerwehr „bloß ein Zündfunken“, gewesen, auf den die Feuerwehr-Männer mit „Feuer und Flamme reagiert“, hätten.
„Die Wechselausstellung ist vor allem für all diejenigen interessant, die regelmäßig zu uns kommen und immer wieder Neues präsentiert bekommen“, so Jens Currle. Er schwärmte von den „Schätzen, die es in den Archiven und Garagen der Feuerwehrler gibt“ und schlug den Bürgermeistern Frank Dehmer aus Geislingen und Guido Till aus Göppingen, die sich ebenfalls unter den Besuchern befanden, die Einrichtung eines Feuerwehr-Museums vor. Jörg Wagner, Kommandant der Geislinger Feuerwehr, schlug bei seiner Begrüßung in dieselbe Kerbe: „Es hätte noch viel mehr interessante Exponate gegeben“, betonte er und freute sich über die gemeinsame Ausstellung, „weil sie zeigt, dass unsere Zusammenarbeit nicht nur im Einsatz, sondern auch darüber hinaus gut funktioniert.“
In der aktuellen Wechselausstellung jedoch beschränkten sich die Mannen der Feuerwehr auf besonders eindrückliche Ausstellungsstücke, um ein möglichst breites Bild ihres Tuns zu vermitteln. Das beginnt bereits im Erdgeschoss gleich beim Eingang. Dort werden die Besucher von einer Handdruck-Spritze aus dem Jahr 1896 begrüßt. „Diese Löschspritze wurde 1921 vom Hersteller Magirus überholt und gehört seitdem zur Feuerwehr Waldhausen“, erzählte Thomas Strehle im Vorfeld zur Ausstellung.
Ein „riesiger“ Hingucker ist auch die ausfahrbare, mechanische Magirus-Holzdrehleiter, Baujahr 1921, die ihren Platz in der Hauptausstellung gefunden hat und im ausgefahrenen Zustand zwölf Meter überspannt beziehungsweise nach oben weist.
Wolfgang Köpf führte die Besucher am Eröffnungssamstag in zwei Gruppen durch die 40 Quadratmeter große Wechselausstellung. Fotos von spektakulären Bränden lassen ahnen, welchen Gefahren die Feuerwehrmänner im Einsatz die Stirn bieten. Ein Autowrack mit daran befestigter hydraulischer Spreiz- und Rettungsschere bietet eine Vorstellung von den Anstrengungen, einem Verletzten nach einem Verkehrsunfall das Leben zu retten. Faszinierend ist auch der Notfallkoffer, dessen Rettungswerkzeuge vom langjährigen Geislinger Feuerwehr-Kommandanten Erich Enderle selber entwickelt wurden. Zum Teil hat er sie sich patentieren lassen. „Dieser Koffer wurde dann vom Feuerwehr-Ausrüster Ziegler aus Giengen an der Brenz professionell vertrieben“, berichtete Wolfgang Köpf, der 45 Jahre lang Gerätewart bei der Geislinger Wehr war. Er machte auch deutlich, wie wichtig das Miteinander zwischen Feuerwehr und DRK bei den unterschiedlichen Einsätzen ist: „Beim Brandeinsatz helfen die Ärzte und Sanitäter ja nicht nur den geretteten Menschen, sondern auch uns bei Rauchvergiftungen oder Brandverletzungen.“
Info: Die neue Wechselausstellung im Rotkreuz-Landesmuseum in Geislingen ist bis November zu sehen.
Öffnungszeiten: jeden ersten Samstag und jeden zweiten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr.
Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten unter Telefon: (07161) 6739-0 oder E-Mail: info(at)rotkreuz-landesmuseum(dot)de