Ein Blick in die geöffnete Heckklappe zeigt: Ein Notarzteinsatzfahrzeug ist heute voll bepackt mit medizintechnischer Ausrüstung. In den vergangenen Jahren war sie regelmäßig erweitert worden. Bislang waren die Geräte in einem Audi teilweise sehr provisorisch mitgeführt worden. „Den Notfallrucksack hatte der Beifahrer vor sich im Fußraum“, berichtet Hannah Roder, die Leiterin der DRK-Rettungswache Göppingen. Die drangvolle Enge hat jetzt ein Ende. Der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Landkreis – ihm gehören neben Vertretern der Kassen und des Rettungsdienstes auch der Landkreis, die Feuerwehr und die Notärzte im Landkreis an – hatte deshalb im vergangenen Jahr beschlossen, den Fahrzeugtyp zu wechseln. Mit einem Mercedes Benz Vito ist das DRK jetzt in eine neue Fahrzeuggeneration eingestiegen.
Der Kleintransporter bietet ausreichend Platz für die gesamte Ausstattung wie Defibrillatoren, ein EKG oder einen Säuglings-Notfallkoffer. Aber auch für Schneeketten ist eine eigene Schublade vorgesehen, so dass bei allen Witterungsverhältnissen ein sicherer Einsatz im Notfall gewährleistet ist. Jüngst wurde das neue Fahrzeug in der Rettungswache des Roten Kreuzes am Eichert offiziell übergeben. Peter Hofelich, Präsident des DRK im Landkreis und Johannes Bauernfeind, Geschäftsführer der AOK Neckar-Fils ließen sich gemeinsam mit DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber vom Leiter des DRK-Rettungsdienstes, Jochen Haible und Hannah Roder die umfangreiche Ausstattung erklären. „Beim Öffnen der Heckklappe geht auf ihrer Stirnseite das Blaulicht automatisch an, weil das auf dem Dach nicht mehr erkannt werden kann.“ Hier, im Kofferraum, „findet sich die Ausrüstung, die wir am dringendsten brauchen“. Im Innern des Transporters gibt es weiteren Stauraum etwa für EKG-Zubehör. Hier hängen auch zusätzliche Einsatzhelme. Auf einem weiteren Sitzplatz „fährt ein Praktikant oder Notarzt in Ausbildung mit“. In einem Kühlschrank werden lebensrettende Medikamente „ohne Unterbrechung der Kühlkette aufbewahrt“. Er ist in einem kleinen Schreibtisch untergebracht. „Hier können wir bei Verkehrsunfällen in Ruhe dokumentieren und müssen dies nicht im Stehen im Freien tun“, so die Notfallsanitäterin. Sie hat das Fahrzeug bei Einsätzen bereits gefahren und ist begeistert. Das Allradfahrzeug mit einem langen Radstand wird erfahrungsgemäß sechs bis sieben Jahre und etwa 200.000 Kilometer lang im Einsatz sein.
Insgesamt hat das DRK 70.000 Euro in das Fahrzeug investiert. Die Refinanzierung erfolgt über die Krankenkassen. „Wir haben an Ausstattung aus dem ausgemusterten Fahrzeug mitgenommen, was möglich war“, so Jochen Haible. Tatsächlich verbirgt sie in den Schubfächern und Taschen medizintechnische Ausstattung im Wert von rund 50.000 Euro. „Das EKG kostet 25.000, das Beatmungsgerät etwa 17.000 Euro“, fährt Haible fort. „Wir werden in den kommenden Jahren alle Notarzteinsatzfahrzeuge durch den Vito ersetzen. Der nächste ist bereits bestellt“, informierte Alexander Sparhuber.