Insgesamt 124 Personen im Alter von 20 bis über 80 haben am Samstag das kostenlose Angebot für einen Corona-Schnelltest in der Gemeinde Amstetten in Anspruch genommen (wir berichteten). Verglichen mit den 250 zur Verfügung stehenden Tests eine eher verhaltene Nachfrage. Mit den noch vorhandenen Tests wird es daher vielleicht noch eine Wiederholung des Angebotes geben. Michael Kasper, Leiter der Helfer-vor-Ort-Gruppe des DRK, welche die Tests durchführte, war aber auch so zufrieden: Am Ende stellte sich nämlich heraus, dass alle Teilnehmer ein negatives Test-Ergebnis mit nach Hause nehmen konnten.
„Eigentlich sind keine Anzeichen zu spüren und man weiß ja, dass man sich schützt“, berichtet Renate Pieleska aus Amstetten nach dem Abstrich. So wie viele andere wartet sie im Außenbereich auf das Ergebnis und erinnert sich noch sehr gut an „das eklige Gefühl, als der Mitarbeiter vom DRK mir das Wattestäbchen in die Nase schob“. Aber die 61-Jährige wollte Gewissheit über ihren Gesundheitsstand und das kostenlose Angebot der Gemeinde deshalb auf jeden Fall nutzen. Schließlich kann sie nicht im Homeoffice arbeiten und hat während der Pandemie täglich mit Menschen zu tun. „Da kitzelt einem das Hirn“ und „mir liefen die Tränen“, waren weitere Kommentare. Abgesehen davon, dass der Test schon vorher für ein „Kribbeln im Bauch“ sorgte. Schließlich konnte man nur vermuten, nicht infiziert zu sein.
Renate (74) und Alfred (87) Straub sind beide wegen Vorerkrankungen und ihres Alters gekommen: „Wir schützen uns so gut es geht, aber man weiß ja nie, ob es einen doch erwischt hat“, sagt das Ehepaar. Als Testleiter Michael Kasper ihnen die Negativbescheinigung überreicht, lachen beide erleichtert und stecken eine Spende in die DRK-Box. Die aktuellen Einschränkungen ertragen die Straubs mit viel Geduld: „Ich habe den Krieg mitgemacht und da ganz andere Dinge erlebt“, sagt Alfred Straub, was seine Frau bekräftigt: „Damals gab es nichts und wenn es etwas gab, hatte man kein Geld.“ Das sei eine andere Form von Verzicht gewesen als es heute vorübergehend von den Menschen erwartet werde.
Jahrgang 1935 ist Dietrich Kaluza, der sich ebenfalls über sein negatives Testergebnis freut. „Wenn schon so etwas für die Gesellschaft organisiert wird, muss man das Angebot doch auch wahrnehmen“, meint der Amstetter Senior. Das dachte auch Jürgen Nothjunge aus Urspring: Der brauchte einen Negativtest, um einen Besuch im Pflegeheim machen zu dürfen. Er ist deswegen nach Amstetten gefahren. „Die DRKler haben das richtig gut gemacht. Die können das“, bemerkt er anerkennend. Allerdings ist er erschrocken darüber, „dass nur so wenige Leute gekommen sind. Eigentlich habe ich mit Warteschlangen gerechnet.“
13 Kräfte des DRK und fünf Mitglieder der Feuerwehr hatten die Teststation in der großen Fahrzeughalle des Amstetter Feuerwehrmagazins aufgebaut: Bei freundlicher Atmosphäre hieß es „Anmelden mit Pass“, dann testen lassen und draußen im Freien auf das Ergebnis warten. Nur wenige Minuten, um die Gewissheit eines negativen Ergebnisses schwarz auf weiß in der Tasche zu haben.
Bei „Igitt“ ist Abstrich richtig
Das „Igitt“ beim Abstrich durch die Nase, das Räuspern, wenn das Wattestäbchen den Rachenraum unangenehm kitzelt, quittiert der Tester im Schutzanzug mit: „Jetzt ist der Abstrich richtig.“ Und warum jetzt? „Beim Igitt haben wir hinten die Rachenwand erreicht und da müssen wir hin“, sagt Kasper. Und wer komische Rachengeräusche mache, bei dem habe man auch die richtige Stelle erwischt. Allein die Wangenschleimhaut bringe nämlich gar nichts. Und so bekommt „igitt“ eine völlig neue Bedeutung. Auch, dass „negativ“ plötzlich „positiv“ sein kann.