Hattenhofen - Die Idee überzeugte sofort: Anstatt von Hilflosigkeit und Unsicherheit getrieben, auch bei kleinen Verletzungen den Notarzt zu rufen, können Asylbewerber die Grundlagen der Ersten Hilfe lernen – und damit sich selbst und anderen besser helfen. Bettina Merten lebt in Hattenhofen und engagiert sich im Arbeitskreis Asyl für die derzeit 49 Flüchtlinge in ihrer Heimatgemeinde. Und sie arbeitet für den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Zusammen mit Marianne Fuchs, der Hauptkoordinatorin des Freundeskreis Asyl in Hattenhofen, und Silke Grupp, Leiterin der interkulturellen DRK-Projekte, organisierte sie den Kurs in Erster Hilfe.
Vier Erwachsene, vier Kinder und fünf Jugendliche aus Syrien und dem Kosovo erfuhren schließlich in der DRK-Zentrale am Eichert alles Notwendige: Markus Hörger, der aus seiner Ausbildungsarbeit mit Schülern weitreichende Erfahrung mitbringt, war sofort dabei, ebenso der langjährige Rettungsassistent Simon Hartley. Als gebürtiger Engländer wurde er gebeten, notfalls als Übersetzer für eventuell englisch gestellte Fragen und Antworten zu fungieren. Doch das war gar nicht nötig: Sabah, Alaiddin, Rayan, Arbenita, Enis, Naime, Selma, Gjyla, Albini, Zelije, Gjyljeta, Arben und Hazym schauten genau hin, probierten selbst und schlossen aus Gestik, Mimik und einzelnen bekannten Worten, was zu tun ist.
Mit viel Humor, unmissverständlichen Angaben und realitätsnahen Vorführungen unterrichteten die beiden Erste Hilfe-Experten viel Wissenswertes. Während der 46-jährige Alaiddin immer wieder einbrachte, wie dies oder jenes in Syrien üblich ist, begeisterten sich die älteren Jungs vor allem für die Motorradhelme und das richtige Abnehmen derselben bei einem Unfall. Der erst fünfjährige Rayan zeigte stolz ein perfektes Fingerpflaster, Selma, Naime und Gjyla bewiesen großes Geschick im Anlegen von Verbänden und Arbenita war die Meisterin der Herzdruckmassage.