· NWZ 2015

Lebensretter starten ins neue Jahr

So unterschiedlich wie die Blutgruppen sind die Menschen, die einen Sinn dahinter sehen, mit einem kleinen Nadelstich anderen zu helfen.

Seit Bestehen des Uditoriums sind die Rotkreuzler die ersten „Akteure“ des Jahres und das „Publikum“ besteht aus Blutspendern. Ob „dienstlich“ oder freiwillig, alle sind gekommen um Leben zu retten.

Uhingen - „Total ungewohnt. Ansonsten sitze ich in irgendeiner Reihe, genieße entspannt Musik oder Comedy auf der Bühne und heute fließt im Uditorium das Blut in Strömen“, stellt ein Spender augenzwinkernd fest, bevor er sich zum wiederholten Male zum Aderlass begibt. „So, wie es geht. Etwa vier bis fünfmal im Jahr, häufig nach Feierabend, weil es einfach eine gute und nützliche Sache ist. Und da ich gerade Urlaub habe und es eh regnet, passt es doch prima“, verrät Peter Weiler aus Sparwiesen.

Auch Markus Bischoff aus Albershausen hat gerade Zeit, er spendet zum vierten Mal. Ob A, B, AB oder 0, Rhesus positiv oder negativ, so unterschiedlich wie die Blutgruppen sind die Menschen, die einen Sinn dahinter sehen, mit ein wenig Zeitaufwand und einem kleinen Nadelstich anderen zu helfen. Was gibt es besseres, als so ins neue Jahr zu starten, findet auch Rolf Höflinger, der als Feuerwehrmann weiß, wie dringend Blutspenden in Deutschland benötigt werden.

Aus diesem Grund hat Kemal Top aus Ebersbach kurzerhand seine Tochter und seinen Schwager mitgenommen. Beides sind sogenannte Erstspender, insofern erklärt Marina Gorin jeden ihrer Schritte, empfiehlt gleichmäßig mit der Hand zu pumpen. „Dann fließt das Blut ein wenig schneller. Etwa sieben bis zehn Minuten dauert es, bis der Plastikbeutel mit 500 Milliliter voll ist“, weiß die hauptberufliche Rotkreuzlerin aus Schelklingen, die seit 2011 etwa viermal die Woche im Blutspende-Einsatz ist.

„War gar nicht so schlimm wie ich gedacht habe. Der Einstich hat zwar kurz etwas gebrannt, mehr war aber nicht“, berichtet Merve Top von „Papas Idee“. Die 20-Jährige, die gerade ein freiwilliges soziales Jahr macht und zudem im Fahrdienst die Johanniter unterstützt, will auf jeden Fall weiterhin zur Blutspende gehen.

Am Freitag kamen 240, am Samstag 162 Freiwillige zum Aderlass, freut sich Michael Kraus, Referent des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen. Von diesen 402 Frauen und Männern bekamen 377 das Einverständnis der Ärzte, die übrigen 25 wurden aus Gesundheitsgründen abgelehnt. So wie Manuela Stegmaier, die gerne spenden würde, aber aufgrund ihrer zu vielen weißen Blutkörperchen nicht in Frage kommt. Dennoch begleitet die Heiningerin vor ihrem gemeinsamen Einkauf ihren Mann Markus, der sich zum 26. Mal pieksen lässt.

Mit großem Spaß unterstützt Dr. Roland Greb seit seinem Ruhestand im Juli 2011 das Ärzteteam. „Etwa 150 Mal im Jahr bin ich dabei. Messe den Blutdruck, frage nach dem Befinden meiner Besucher, denn Patienten in dem Sinne sind es ja nicht mehr“, erzählt der langjährige Zeller Allgemeinmediziner. Doch nicht nur im medizinischen Bereich sind die Rotkreuzler zu Gange. Ehrenamtlich gearbeitet wird auch in der Versorgung. Seit 1978 dabei, schaut unter anderem Andrea Boffenmayer, dass die Spender bei Kräften bleiben. So backen Mitglieder des DRK Ortsvereins Unteres Filstal-Schlierbach nicht nur an jedem ersten Sonntag im Monat leckere Kuchen fürs Schlierbacher Rot-Kreuz-Haus, auch bei dieser Blutspende-Aktion waren viele Frauen fleißig.