Ganz selbstverständlich versehen Frauen und Männer heute gemeinsam ihre Dienste in den unterschiedlichen Gliederungen des DRK-Kreisverbandes Göppingen. Das war früher anders. Weibliche und männliche Ehrenamtliche versahen getrennt Sanitätsdienste. Und hatten deshalb auch jeweils eigene Ansprechpartnerinnen und –partner in der Kreisbereitschaftsleitung. Diese Struktur hat sich bis heute erhalten. Im Kreis nehmen die Aufgaben seit vielen Jahren Ulla Rapp und ihre Stellvertreterin Claudia Hopf war – ohne männliches Pendant. Jetzt haben die Aufgaben des Kreisbereitschaftsleiters Raimund Matosic und sein Vertreter Tobias Neugebauer übernommen. Der Kreisausschuss der Bereitschaften hatte beide einstimmig gewählt. Der Kuchener und der Adelberger gehören dem Göppinger Roten Kreuz seit vielen Jahren an und engagieren sich in verschiedenen Bereichen. Sie haben ähnliche „DRK-Karrieren“, sind in ihren jeweiligen Ortsvereinen Geislingen und Göppingen Bereitschaftsleiter, Zugführer der Einsatzeinheiten, Führungskraft vom Dienst, leiten die Schnelleinsatzgruppen und fahren im ehrenamtlichen Rettungsdienstpool Einsätze an den Wochenenden. Raimund Matosic ist zudem Ausbilder für die Sanitätsdienste und Teamleiter bei internationalen Einsätzen im Bereich des Katastrophenschutzes, die im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt werden. Tobias Neugebauer ist als Angehöriger der DRK-Wasserwacht demnächst ausgebildeter Retter für Fließgewässer. Beide übernehmen also bereits regelmäßig große Verantwortung im Dienst am Nächsten.
Raimund Matosic (46) spricht vom „Grundrauschen DRK“. Es vergehe kein Tag ohne Mails oder Anrufe, ohne dass er sich für die Mitglieder des Kreisverbandes und bei Einsätzen für Menschen in Not engagiert. Jetzt hat er dennoch „eine neue Herausforderung gesucht“. Raimund Matosic, der bei der WMF in der Entwicklung von Kaffeemaschinen arbeitet, will „die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, in meine neue Aufgabe einbringen. Alle sollen davon profitieren. Er hatte statt bei der Bundeswehr zu dienen sich Mitte der neunziger Jahre beim Technischen Hilfswerk engagiert und dort Kontakt zum DRK bekommen. 1996 trat er dem Ortsverein Geislingen bei. „Ich sehe uns als Team, das gut zusammenarbeiten kann und wird“, ergänzt Tobias Neugebauer (37). Durch Freunde kam er Anfang des Jahrtausends zum DRK und lernte dort auch seine Frau Christiane kennen.
Der neue Kreisbereitschaftsleiter und sein Stellvertreter teilen also die Begeisterung für das DRK, „leiden“ am Helfersyndrom. „Das braucht es“, bekräftigen beide lachend. Und sind froh, dass sie auf die Unterstützung ihrer Partnerinnen zählen können. „Ohne ginge das alles nicht“, sind sie sich einig.
Bleibt bei so viel DRK überhaupt noch Zeit für etwas Anderes? „Wenig“, räumen sie ein. „Der größte Teil der Freizeit fließt ins DRK“. Raimund Matosic findet Ausgleich und Entspannung beim Sport, im Fitnessstudio oder beim Skifahren. Tobias Neugebauer engagiert sich bei der Spielstadt „Rainbow City“ – seit weit über 20 Jahren und übernimmt als Kassier auch dort Verantwortung. Mit seiner Frau teilt er die Begeisterung fürs Kutschenfahren und hat jüngst den Kutschenführerschein gemacht.