Seit 2004 gibt es „Helfer vor Ort“ in Amstetten. Einen zumindest. Der heißt Michael Kasper, betreute anfangs noch Lonsee mit und kam so auf locker 250 Einsätze pro Jahr. Ab 2008 fand er Unterstützung in seiner Frau Verena Kasper, 2010 folgte Daniel Rinklin, 2014 Sebastian Grothe, 2016 Svenja Eisele und in diesem Jahr noch Anna Grothe.
Aber erst seit dem 16. März dieses Jahres sind alle verantwortlichen Zuständigkeiten offiziell geklärt und mit Unterschriften besiegelt. Die DRK-Kreisverbände Göppingen und Ulm haben eine Vereinbarung formuliert, die genau abgeklärt, wer in Zukunft wofür zuständig ist. Da die sechs Helfer vor Ort dem DRK-Ortsverein Geislingen angehören, sind sie Teil des Kreisverbandes Göppingen. Allerdings wohnen sie in Amstetten im Alb-Donau-Kreis und werden daher dem Kreisverband Ulm zugeordnet. Ab sofort jedoch ist klar: Die Amstetter Helfer vor Ort gehören organisatorisch und rechtlich zum Kreisverband Ulm, arbeiten jedoch eng mit dem Kreisverband Göppingen zusammen. Von diesem erhalten sie den größten Teil ihrer Ausrüstung, dort werden sie auch weiterhin ihre Ausbildung durchführen.
„Aber wenn wir irgendwann unser Ziel, ein eigenes Einsatzfahrzeug, erhalten, dann müsste das über Ulm laufen. Genauso wie dessen Funk, weil wir in Amstetten ja auch zum Ulmer Rettungsdienstbereich gehören“, informiert Michael Kasper.
Im Rahmen der kleinen Feierstunde im Amstetter Rathaus, zu dem sich viele Unterstützer und Gäste der Helfer vor Ort eingefunden hatten, berichtete der langjährige Lebensretter, dass die Truppe allein in diesem Jahr bereits 63-mal alarmiert wurde, 58-mal davon ausrücken und einmal nachweislich ein Leben retten konnte. „Insgesamt haben wir seit 2004 damit sechs Leben mindestens gerettet“, erwähnte er. Der Vor-Ort-Helfer freute sich, mitteilen zu können, dass weitere sechs Amstetter ihr Interesse bekundet haben, ebenfalls „Helfer vor Ort“ werden zu wollen. „Da jetzt die Zuständigkeiten geklärt sind, können wir Kurse anbieten, um sie auszubilden“, sagte er.
„Wir sind froh, dass sich bei uns in Amstetten Leute dazu bereit erklärt haben, ehrenamtlich diese Aufgabe zu übernehmen“, betonte Bürgermeister Jochen Grothe. Diese könnten schnell ausrücken, verfügten über eine gute Ortskenntnis sowie über die Qualifikation, Leben zu retten. „Das verdient unseren Dank und unseren Respekt“, sagte er und freute sich über das „feste Fundament“, das an diesem Tag vereinbart werde. Peter Hofelich als Präsident der Göppinger ging auf die „immer schon engen Verbindungen zwischen Geislingen und Amstetten“ ein sowie auf die Herausforderung, im Kreis Göppingen sowohl Ballungsgebiete als auch ländlichen Raum flächendeckend mit Ortsvereinen abzudecken. „Wir freuen uns über die Kooperation und sehen uns als Partner gut gerüstet“, erklärte er.
Bruno Schmid vom Kreisverband Ulm freute sich über die DRK-Fähigkeit, „über Grenzen hinauszuschauen“ und legte Wert darauf, den sechs Helfern ihr hohes Ansehen in der Bevölkerung deutlich zu machen.
„Sie sind viel wert vor allem hier im ländlichen Raum, wo der Rettungsdienst mindestens zehn Minuten braucht, bis er vor Ort ist“, sagte er und betonte: „Sie sind innerhalb von fünf Minuten da – und das sind wertvolle fünf Minuten!“
Info:
Jeder der Helfer vor Ort erhält eine Notfall-Ausrüstung im Wert von 2.500 Euro, im Falle eines mitgeführten AEDs (Automatisierter Externer Defibrillator) sogar über 3.500 Euro. Laut Michael Kasper könnte dieses Geld eingespart werden, gäbe es einen Einsatzwagen für den jeweils Diensthabenden, in dem sich eine Ausrüstung für alle befindet.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kreisverband Ulm und dem Kreisverband Göppingen wurde vom Göppinger Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber und seinem Ulmer Kollegen, Eckart Fuchs (Stellvertretender Geschäftsführer) ausgehandelt und formuliert.