· NWZ 2015

Keine Angst vor Wiederbelebung

Ulrich Kienzle (re.) zeigt einem Besucher des Infostandes in der Göppinger Fußgängerzone, wo er bei der Wiederbelebung Hand anlegen muss.

Rotes Kreuz und Klinik informieren über die richtigen Handgriffe. Menschen, die einen Herzstillstand erleiden, sind auf sofortige Hilfe angewiesen. Wie einfach eine Reanimation ist, erfuhren die Besucher eines Infostandes vom Roten Kreuz in der Göppinger Fußgängerzone.

Göppingen - Aufmerksam lässt sich ein junger Mann von Ulrich Kienzle erklären, welche Schritte zu tun sind, wenn ein Mensch wegen eines Herzstillstands ohne Bewusstsein ist. „Wir beatmen nicht mehr.“ Und: „Sie können beim Drücken nichts falsch machen.“ Steht fest, dass ein Mensch bewusstlos ist, „rufen Sie mit 112 den Rettungswagen“.

Bis der eingetroffen ist, vergehen in der Regel acht bis zehn Minuten. Dann wäre das Gehirn ohne die ausreichende Sauerstoffversorgung allerdings bereits dauerhaft geschädigt. Es gilt also, von außen mechanisch die Tätigkeit des Herzens, nämlich über den Blutkreislauf das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen, zu übernehmen.

Zahlreiche Besucher informierten sich über diese einzelnen Schritte der Reanimation an einem Stand des Ortsvereins Göppingen vom Deutschen Roten Kreuz und der Klinik am Eichert. Vor drei Jahren war die Aktion „100 pro Reanimation“ vom Berufsverband Deutscher Anästhesisten und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin bundesweit ins Leben gerufen worden. Gemeinsam hatten der DRK-Kreisverband Göppingen und die Kliniken des Kreises in der vergangenen Woche eine ganze Reihe von Informationsveranstaltungen organisiert. Denn die Zahl der erfolgreichen Wiederbelebungen liegt in Deutschland deutlich unter denen anderer europäischer Länder.

Aus Unwissenheit haben Menschen Angst, anderen zu helfen. „Die Frequenz und die Tiefe des Drucks sind entscheidend“, erklärt Axel Ost, Vorsitzender des Ortsvereins. 100 Mal pro Minute sollte der Brustkorb gleichmäßig etwa sechs Zentimeter eingedrückt werden. „So ersetzen Sie die Pumpleistung des Herzens.“ Das Drücken aus gestreckten Armen ist anstrengend. „Suchen Sie sich deshalb Hilfe und sprechen Sie Umstehende ganz konkret an“, rät Dr. Christian Wagenfeld. „Denn Sie müssen drücken, bis der Rettungswagen eintrifft.