Zwei Tage lang hielten Anfang Juni sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbandes ebenso in Atem wie auch die Feuerwehren und das THW. Dramatisch war die Lage im Landkreis Göppingen vor allem am Sonntag, dem 2. Juni. Das Landratsamt hatte gegen 22:30 Uhr die außergewöhnliche Einsatzlage festgestellt, zahlreiche Hilferufe gab es schon vorher. „Zwischen Sonntag, 16 Uhr, und Montag, 10 Uhr, gingen 2.000 Anrufe ein, davon 1.150 Notrufe“, stellt DRK-Mitarbeiter Peter Welsch, der Leiter der Integrierten Leitstelle Göppingen ist, beim Blick in die Einsatzstatistik fest. „Der Schwerpunkt der Einsätze, an denen DRK-Einheiten beteiligt waren, konzentrierte sich auf die Stadt Ebersbach. Darüber hinaus kamen DRK-Kräfte in der Integrierten Leitstelle Göppingen (ILS) und im Führungsstab zum Einsatz“, sagt Welsch. Um die enorme Anzahl von Hilfeersuchen bewältigen zu können, wurde die Integrierte Leitstelle Göppingen von Sonntagabend bis Montagmorgen mit insgesamt neun Disponenten vom DRK besetzt.
Am späten Sonntagabend um kurz nach 22 Uhr ist die DRK-Wasserwacht alarmiert worden. „Durch Fließwasserretter erfolgte die Evakuierung und Rettung von durch das Wasser in ihren Häusern eingeschlossene Personen in Ebersbach. Bei der Evakuierung war auch die Feuerwehr mit einem Unimog und Radladern beteiligt“, sagt Tobias Neugebauer, der Leiter der DRK-Wasserretter und ergänzt: „Die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen hat einwandfrei funktioniert. Wir konnten mit unserer Ausrüstung und unserem Material optimal bei dieser Einsatzlage eingesetzt werden.“
Auch die Einsatzeinheit II Göppingen-Voralb – die aus den Bereitschaften Göppingen, Hattenhofen und Schlierbach besteht - war am Sonntag um 23.15 Uhr durch das Landratsamt alarmiert worden und ebenfalls in Ebersbach im Einsatz. „Aufgabe war die Einrichtung einer Notunterkunft in Ebersbach-Weiler, die dann in die Hardtschule Ebersbach verlegt wurde. Bis nach sieben Uhr waren die Ehrenamtlichen im Einsatz. „Auch wenn die betroffenen Anwohner nachts um halb vier evakuiert werden mussten, waren dennoch alle dankbar, dass sie in einer sicheren und trockenen Unterkunft bis zu den Morgenstunden untergebracht waren“, sagt der stellvertretende Zugführer der Einsatzeinheit II, Marc Buchberger. Über 100 Personen wurden in der Hardtschule über Nacht betreut.
Schon vor der Einsatzeinheit II war bereits um 21.22 Uhr die Bereitschaft Schlierbach alarmiert worden. Durch die Ehrenamtlichen wurde eine Notunterkunft in der Mehrzweckhalle Bünzwangen eingerichtet“, sagt ILS-Leiter Peter Welsch. „Wir waren mit elf Einsatzkräften vor Ort“, sagt Bereitschaftsleiter Jan Gräßle, 29 Personen haben die DRK-Helfer*innen in Bünzwangen betreut. Als dann später die Einsatzeinheit II alarmiert wurde, wurde das zu dieser Einheit gehörende Fahrzeug nach Ebersbach verlegt.
Die Situation im unteren Filstal war am Sonntagabend für die Mitarbeiter in der Leitstelle sehr herausfordernd. „Uns haben Hilfeersuchen erreicht, bei denen die Menschen aufgrund der Wassermassen in Ihren Wohnhäusern eingeschlossen waren und wir sie im Telefonat nur noch zur Rettung in höherliegende Stockwerke anweisen konnten“, sagt ILS-Leiter Peter Welsch. Solche Telefonate sind auch für erfahrene Mitarbeiter der Leitstelle keine einfache Situation und fordern ein hohes Maß an Selbstdisziplin. „Die Leistungsbereitschaft der Disponenten war trotz der sehr kräftezehrenden Situationen über die gesamte Nacht hinweg durchweg beispielhaft“ lobt Peter Welsch sein Team.
Auch die Mitarbeitenden der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) waren an allen Einsatzorten wertvolle Ansprechpartner*innen. Im Einsatz war auch die DRK-Bergwacht Göppingen. Sie erkundete Wegen und Straßen im Bereich Ebersbach, Uhingen und Göppingen. Zusätzlich zu den Kräften in der Leitstelle waren 48 DRK-Mitarbeiter*innen im Hochwassereinsatz.