Das Übungsszenario war anspruchsvoll: Zwei Waldarbeiter verunglücken bei Arbeiten im Wald bei Büchenbronn, das Gelände, eine steile und nur schwer zugängliche Klinge. Um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten, erfolgte die Alarmierung der Bergwacht und des Rettungsdienstes aus einem Bereitstellungsraum zeitversetzt durch die Integrierte Leitstelle in Göppingen, die Feuerwehr Ebersbach wurde direkt alarmiert.
Am zugewiesenen Sammelpunkt wurden die Hilfskräfte von einem Mitarbeiter von Forst BW als Lotse erwartet. Bei einer kurzen Lagebesprechung wurde die Reihenfolge festgelegt, in der die Einsatzfahrzeuge in die Nähe der Unfallstelle gelotst werden sollten. Zwei Rettungswägen des DRK bildeten dann die Spitze des Konvois, gefolgt vom Notarzteinsatzwagen, zwei Einsatzfahrzeugen der Bergwacht und drei Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr Ebersbach. Diese Reihenfolge wurde deshalb so gewählt, weil die medizinische Versorgung der Verletzten absolute Priorität hatte. An einer Weggabelung einige Kilometer im Wald in der Nähe der Unfallstelle war dann genügend Platz, um die Rettung von dieser Stelle aus durchführen zu können.
Ein kurzes Briefing und eine erste Gruppe, bestehend aus einem Forstwirt von Forst BW als ortskundigem Lotsen, der Notärztin, Mitarbeitern des Rettungsdienstes und zwei Bergrettern machte sich auf den Weg, um zum einen die medizinische Erstversorgung zu beginnen, zum anderen die örtliche Situation zu erkunden, um den Abtransport zu organisieren. Über Funkt wurde dem Einsatzleiter der Bergwacht, Lam Pham mitgeteilt, welches Material und Rettungsgerät vor Ort benötigt wird. Erforderlich waren demnach zwei Gebirgstragen, Statikseile und Flaschenzüge sowie Sicherungstechnik. Während dieses Material von den Bergwachteinsatzkräften zur Unfallstelle transportiert wurde, machten sich auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr auf den Weg. Ihre Aufgabe bestand darin, die Bergwacht bei der Rettung zu unterstützen und den Weg für den Abtransport freizumachen.
Dass das Gelände durch den Regen aufgeweicht, tiefgründig und rutschig war, machte die Rettung der Verletzten nicht einfach. Zur Sicherheit der Einsatzkräfte installierten die Bergretter ein Geländerseil. Gesichert erreichten die Notärztin und die Rettungsdienstmitarbeiter die Patienten. Gemeinsam mit Einsatzkräften der Bergwacht versorgten sie die beiden Verletzten, die von zwei Mitarbeitern von Forst BW sehr realistisch dargestellt wurden, medizinisch. Ein Waldarbeiter hatte eine offene Oberschenkelfraktur mit starkem Blutverlust, der andere erlitt ein Schädel-Hirntrauma und war bewusstlos. Beide Patienten wurden zügig und ihren Verletzungen entsprechend notfallmedizinisch behandelt und transportfähig gemacht.
Der Patient mit der Beinverletzung wurde in den Bergesack mit Vakuummatratze und in die Gebirgstrage gebettet und für den Abtransport vorbereitet. Dieser erfolgte mittels Flaschenzug etwa 30 Meter durch extrem steiles Gelände nach oben an den Rand der Klinge. Unterstützt wurden die Bergretter dabei von Einsatzkräften der Feuerwehr, die im Mannschaftszug den Verletzten und Retter nach oben zogen. Von dort wurde der Patient in der Gebirgstrage nach unten durch das steile unwegsame Waldgelände zum Rettungswagen getragen. Zeitgleich wurde der andere verunfallte Forstwirt behandelt. Da sich sein Zustand verschlechterte, musste er intubiert werden. Nachdem er stabilisiert war, wurde auch er in einen Bergesack und eine Gebirgstrage gebettet und ebenfalls mit dem bereits installierten Flaschenzug im Mannschaftszug von Feuerwehr und Bergwacht nach oben transportiert. Erschwerend kam bei diesem Abtransport hinzu, dass der Patient die ganze Zeit beatmet werden musste. Nach etwa zwei Stunden waren beide Patienten bei den Rettungswägen und die Einsatzübung wurde erfolgreich beendet.
Beobachtet wurde die gesamte Übung von acht Forstwirten der Arbeitssicherheit von Forst BW. Bei der anschließenden Abschlussbesprechung im Forststützpunkt, an der alle beteiligten Kräfte teilnahmen, wurde ein positives Fazit der Übung gezogen. Vertreter von Forst BW, auf dessen Initiative diese Übung durchgeführt wurde, bedankten sich bei den Beteiligten. Besonders wurde die reibungslose und gute Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen hervorgehoben. Im Einsatz waren von Forst BW fünf Forstwirte und neun Beobachter, von der Bergwacht Göppingen 14 Einsatzkräfte mit zwei Einsatzfahrzeugen, vom DRK-Rettungsdienst acht Rettungskräfte und eine Notärztin mit zwei Rettungswägen und einem Notarzteinsatzfahrzeug und von der Feuerwehr Ebersbach 14 Einsatzkräfte mit 3 Einsatzfahrzeugen.