Wir sind soziale Menschen und nach dem, was wir im Krieg in Syrien gesehen haben, war es uns wichtig, anderen helfen zu können“, erklären Deaa Ghalia und Kusai Al Kurt. Deshalb haben sich die beiden jungen Syrer den ehrenamtlichen Helfern beim DRK in Hattenhofen angeschlossen. „Der Kontakt kam über die Betreuer zustande, die bei der Kreisgeschäftsstelle angefragt haben“, erinnert sich der Leiter des DRK-Ortsvereins Hattenhofen-Voralb, Andreas Pfeiffer.
Bereits damals hatten die beiden jungen Männer, die 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland bekommen sind, sehr gut Deutsch gelernt und sprechen die Sprache heute fließend. Inzwischen sind die beiden 20-Jährigen zu festen Mitgliedern des DRK-Helferteams geworden und kommen nicht nur zu den zweiwöchigen Dienstabenden, sondern helfen auch bei Blutspendenaktionen und den anderen Aktivitäten des DRK-Ortsvereins Hattenhofen-Voralb. „Sie sind auch beim Weihnachtsmarkt als Helfer beim Abbau mit dabei“, ergänzt Pfeiffer.
Zudem haben die beiden jungen Männer beim DRK ihre Sanitäter-Ausbildung in Theorie und Praxis absolviert – Deaa Ghalia sogar als Drittbester der gesamten Prüfungsgruppe. „Es ist wichtig zu wissen, wie man sich im Notfall verhalten muss und wie man richtig reagiert, wenn jemand verunglückt oder sich verletzt“, betont er.
Als er aus Syrien fliehen musste stand er gerade kurz vor dem Abitur. Sein Freund Kusai Al Kurt hatte das Abitur bereits gemacht und befand sich im erster Jahr seiner Ausbildung zum Laborassistenten. Beiden war es wichtig, über die ehrenamtliche Mithilfe beim DRK Kontakt und vor allem Einblicke in den medizinischen Bereich zu bekommen.
„Wir wollen den Menschen etwas für die Hilfe zurückgeben, die wir selbst hier in Deutschland bekommen haben“, betonen beide. Geplant haben die beiden jungen Männer, sich für das kommende Jahr um einen Ausbildungsplatz als Notfallsanitäter beim DRK in Göppingen zu bewerben. „Ich möchte gerne hier in Deutschland bleiben, hier arbeiten und irgendwann einmal eine Familie gründen“, erzählt Deaa Ghalia, der in Wangen wohnt.
Kusai Al Kurt, der derzeit in Ebersbach wohnt, möchte Deutsch wie seine Muttersprache sprechen. Auch er sieht seine Zukunft in Deutschland. Insgesamt sind derzeit beim DRK in Hattenhofen drei Flüchtlinge aus Syriern als ehrenamtliche Helfer aktiv. Der dritte junge Syrer befindet sich gerade in München, wo er eine Ausbildungsstelle gefunden hat. „Die Integration in die DRK-Gruppe funktioniert sehr gut und wir haben die jungen Männer auch bei der Suche nach einer FSJ-Stelle unterstützt“, erzählt Andreas Pfeiffer, der sich darum kümmert, dass die Syrer zum Gruppenabend in ihren Wohnorten abgeholt und später wieder zurück gebracht werden.