Ein Angehöriger ist am Corona-Virus erkrankt und isoliert, lebt im Altenheim und darf nicht mehr besucht werden, die Ehefrau darf nicht zur Entbindung begleitet werden, die Einsamkeit übermannt jemand. „Wir haben ein offenes Ohr für all die Menschen, die das Bedürfnis nach einem Gespräch haben“, sagt Christian Striso. Gemeinsam mit Alexander Schmidt hat er in der DRK-Landesschule Baden-Württemberg im vergangenen Jahr eine Ausbildung in Psychosozialer Notfallversorgung absolviert. In wenigen Tagen hätten sie einen Kurs gestartet, um weitere Angehörige des DRK auszubilden, die Menschen in Extremsituationen begleiten. Die Ausbildung wurde auf den Herbst verschoben. „Wir werden normalerweise über die Integrierte Leitstelle zu einem Notfall gerufen und nehmen uns Zeit für die Menschen und ihre Nöte“, sagt Christian Striso, der 15 Jahre lang dem ehrenamtlichen Rettungsdienstpool des DRK angehörte. „Hierbei arbeiten wir Hand in Hand bzw. teilweise auch im Team zusammen mit der kirchlichen Notfallseelsorge“, betont Alexander Schmidt, der sich seit vielen Jahren in der DRK-Bereitschaft Böhmenkirch engagiert und zuvor in der kirchlichen Jugendarbeit tätig war.
Jetzt wollen sie „Erste Hilfe für die Seele anbieten“, bekräftigen die PSNV-Mitarbeitenden. „Wir erleben die aktuelle Situation alle als schwierig und belastend und wollen für die Menschen da sei, die jemand zum Reden brauchen – egal, um welches Thema es sich handelt. Bei Bedarf werden im Rahmen unserer Möglichkeiten und Netzwerke auch weitergehende Hilfen bzw. Hilfsangebote organisiert.“ Dabei sei aber auch klar, „dass es für uns Grenzen gibt“. Häusliche Gewalt oder Traumata – „da verweisen wir dann an die entsprechenden Beratungsstellen oder Organisationen“.