Raimund Matosic ist zufrieden – mit dem Team und dem gesamten Ablauf. „Einsätze in dieser Größenordnung sind nicht an der Tagesordnung und wollen gut organisiert sein. Der Umzug ging reibungslos über die Bühne und dies ist nicht zuletzt unseren engagierten Ehrenamtlichen zu verdanken, die sich in großer Zahl und tatkräftig hier eingebracht haben“, freute sich der Kreisbereitschaftsleiter am Nachmittag eines langen Samstages. Das DRK-Team hat ein komplettes Altenheim umgezogen, ruhig, routiniert, ohne Hektik. Das Martinusheim mit dem Marienheim bei der Göppinger Marienkirche war 1968 gebaut worden. Jetzt wird es abgerissen und macht Platz für ein großes katholisches Gemeindezentrum und Wohnungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden auf zwei neue Einrichtungen des Trägers, der Vincent-von-Paul gGmbH verteilt. Die hatte im Göppinger Reusch bei der Christkönigkirche und in Wangen neu gebaut.
In der oberen Marktstraße in Göppingen reihen sich an diesem Samstagmorgen Anfang Oktober zahlreiche DRK-Fahrzeuge, erregen Aufmerksamkeit. Passanten bleiben stehen und sind interessiert. Das Rote Kreuz hat den Umzug gemeinsam mit dem Team des Martinusheimes und Anton Glas, dem Leiter der Altenhilfe des Trägers, organisiert. Raimund Matosic erwartet die Ehrenamtlichen, bespricht mit ihnen letzte Einzelheiten, dann kommen schon die ersten Bewohnerinnen heraus und werden von den Rotkreuzhelfern begleitet. „Ich freue mich auf mein neues Zimmer im Reusch“, sagt eine ältere Dame und lässt sich beim Einsteigen ins Auto helfen. „Es sind alle sehr aufgeregt“, berichtet die Altenpflegerin Dany Blind. Nebenan vom Marienheim aus werden Bewohner, die bettlägerig sind, zu den Transportfahrzeugen gefahren. Dann geht es ins Reusch.
Jadranka Slavic von der DRK-Bereitschaft Göppingen engagiert sich noch nicht lange beim DRK, hat bereits einige Einsätze geleistet, „einen Dienst in so einem großen Rahmen aber noch nie. Es ist spannend.“ Manfred Neumann ist seit vielen Jahren beim Roten Kreuz, erinnert sich gut an den Umzug des alten Krankenhauses in die Klinik am Eichert im Jahre 1978. „Das war der größte Einsatz, den ich erlebt habe“, erzählt er und hilft einer älteren Dame ins Fahrzeug. Das erste Fahrzeug startet nach Wangen. Dort hat die Vincent-von-Paul gGmbH eine neue Senioreneinrichtung gebaut. Sie bietet Platz für 30 Menschen. Aus Göppingen ziehen 15 ein.
Das zweite Fahrzeug fährt ins Reusch. Bei der Christkönigkirche entstand eine moderne Altenhilfeeinrichtung für 45 Senioren. Sie werden erwartet von Frank Meier und seinem Team. „Wer seine FFP-2-Maske seit Anfang an aufhat, wechselt sie jetzt bitte“, sagt er um halb zehn. Denn die Masken bieten zuverlässigen Schutz gegen Covid-19 nur für 75 Minuten. Im Eingangsbereich des Seniorenzentrums werden die Listen abgeglichen und die Bewohner dann zu ihren neuen Wohnbereichen begleitet. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. In kurzen Abständen treffen die DRK-Fahrzeuge ein, werden die Menschen ins Haus gebracht. Man hinkt dem Zeitplan leicht hinterher. Alle Liegen und Fahrzeuge werden nach jeder Fahrt sorgfältig gereinigt und desinfiziert. Dann, am späten Nachmittag sind alle älteren Menschen in ihrem neuen Zuhause angekommen. Und Raimund Matosic betont: „Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass wir über die Bereitschaften hinweg ein eingespieltes Team und großen Herausforderungen gewachsen sind.“
Info:
Am Umzug der 65 Senioren, von denen zehn liegend und 28 in Rollstühlen in 17 Fahrzeugen gefahren wurden, waren 48 Einsatzkräfte im Einsatz. Unterstützt wurden sie von den 70 Mitarbeitenden der Senioreneinrichtung.