Aufhausen - „Wir waren bestimmt schon in jedem dritten Haushalt von Aufhausen“, sagt Franz Weilguni und ergänzt: „Ja klar, da ging es schon oft um Leben und Tod. Älbler wählen den Notruf erst, wenn es wirklich nicht mehr anders geht!“ Der 37-Jährige weiß, wovon er redet – er ist in Aufhausen aufgewachsen, kennt die Menschen. Und er ist seit „bestimmt acht Jahren, also jedenfalls seit es die Helfer vor Ort gibt, engagiert“.
Helfer vor Ort, das sind DRK-Mitglieder, die – entsprechend qualifiziert – bei einem Notfall im eigenen Ort sofort zur Hilfe eilen und damit die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken. Mit „wir“ redet der Vollblut-DRKler von sich selbst und seiner Frau Britta. Beide sind für dieses Ehrenamt sozusagen prädestiniert. Franz Weilguni arbeitet als Krankenpfleger in der Alb-Fils-Klinik in Göppingen, seine Frau als Krankenschwester. Darüber hinaus springt er als Aushilfsfahrer beim Rettungsdienst ein.
Franz Weilguni gehört dem DRK schon seit Jugendrotkreuzzeiten an, seit1994. „Mich hat er mit seiner Begeisterung angesteckt“, erzählt seine Frau. Inzwischen sei sie „Feuer und Flamme“ für diese Tätigkeit, „weil sie doch sehr sinngebend ist“.
Das Paar hat im Lauf seines HvO-Einsatzes bereits unzähligen Menschen in medizinischen Notfällen geholfen. Sie werden über einen Funkempfänger, ihren Piepser, angefunkt, sobald bei der Notrufzentrale ein Notruf für Aufhausen, Türkheim, Berneck oder einen der Aussiedlerhöfe eingeht. Dann fahren beide oder auch nur einer von ihnen so schnell es geht zur angegebenen Adresse. „Wir brauchen kein Navi. Wir wissen meist schon, wenn wir den Namen hören, wo wir hinmüssen“, erklärt Franz Weilguni einen der vielen Vorteile eines HvO. Bei den Notfällen habe er „so gut wie alles schon erlebt“, glaubt er und fügt schmunzelnd hinzu: „Außer einer Geburt. . .“. Vom Herzschlag über den Schlaganfall, vom Kreislaufkollaps über den Mann, der vom Dach gefallen ist, vom Motorradunfall bis zum Kleinkind, das in den Gartenteich gefallen war und reanimiert werden musste. „Dem Kind geht es heute gut. . .“, betont der dreifache Vater. Immer wieder rufen die Aufhausener direkt bei ihnen an, um sicher zu gehen, dass sie auch kommen. „Die Menschen sind erst mal total erleichtert, dass da jemand da ist, der weiß, was zu tun ist“, hat Britta Weilguni erkannt. Oft kann der HvO helfen, jedoch nicht immer. „Aber selbst dann: Betroffene und Angehörige sind nicht alleine und das tut gut“, weiß die Krankenschwester.
Dass ihr Beistand in Aufhausen wertgeschätzt wird, haben die beiden erlebt, als es jetzt darum ging, einen neuen Piepser anzuschaffen, weil der alte nicht mehr zuverlässig funktionierte. „Ich ging Klinken putzen – und musste nur bei zwei Aufhausenern nachfragen, schon war der neue Funkempfänger finanziert“, freut sich Franz Weilguni. Der eine Sponsor sei sein Onkel Leopold Weilguni, Geschäftsführer von „Hagmeyer Handwerker- und Industriebedarf“ in Geislingen, der andere will nicht genannt werden.
Trotzdem: Wertschätzung allein genügt nicht. Das Duo möchte gern die DRK-Ortsgruppe Aufhausen, „die momentan tief im Dornröschenschlaf liegt“, wieder ins Leben zurückrufen. „Denn wer hilft uns, wenn wir Hilfe brauchen?“, fragt sich Britta Weilguni. Dabei sei die Mitarbeit beim DRK so befriedigend. „Man muss ein bisschen Zeit investieren – und bekommt so viel zurück“, betont sie. Viele Menschen seien fähig, anderen das Leben zu retten. „Man muss einfach nur den ersten Schritt wagen. Man lernt ja, was man tun muss. Wir trainieren jeden Schritt. Und es sind oft ganz einfache Hilfen, die man geben kann“, appelliert sie an alle – besonders aber an die Aufhausener und Türkheimer.
Info: Wer Interesse an der Mitgliedschaft im Ortsverein Aufhausen hat, darf sich bei Franz Weilguni unter (07334) 95 93 94 melden oder – da die Dienstabende beim DRK-Ortsverein Geislingen stattfinden, bei Raimund Matosic unter (07331) 98 16 01. Oder dienstags ab 19.15 Uhr unverbindlich vorbeischauen im DRK-Zentrum in der Heidenheimer Straße 72 in Geislingen.