Schnelltests in Göppingen
„Haben Sie ein Lieblingsnasenloch?“ Die etwas ungewöhnliche Frage von Ulrich Nemec entspannte die Situation. Aber nur für den Augenblick. Denn der Corona-Schnelltest, den er bei der EWS-Arena in Göppingen am 23. Dezember vornahm, war alles andere als angenehm. Tief musste er das Teststäbchen in die Nase einführen – einige Testpersonen spürten ein „Bitzeln“ noch nach einer Stunde. War das Ergebnis: „Der Test ist negativ“, war das allerdings schnell vergessen. Schon früh hatten sich erste Testwillige, die sich angemeldet hatten, an der Halle eingefunden und warteten geduldig, bis Tobias Neugebauer und sein Team von rund 20 Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes die Teststelle aufgebaut und selbst getestet waren. „Alle negativ“, konnte der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter verkündigen. Vor der EWS-Arena sind mehrere Pavillons aufgebaut. Zunächst werden die Testpersonen registriert, dann aufgeklärt und anschließend von einem der drei Abstrichteams getestet. Dann heißt es eine knappe halbe Stunde warten. Im Eingangsbereich der Halle hat Claudia Aschmann auf einem großen Tisch die Teststreifen liegen und kontrolliert sie regelmäßig. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit schauen sie und Günther Haug sie gemeinsam noch einmal durch, dann gibt er vor der Halle die Nummern mit negativen Ergebnissen bekannt. „Jetzt kann ich meine Familie mit gutem Gewissen treffen“, freut sich ein älterer Herr und fährt nach Hause. Für einige Testpersonen wird es indes ein einsames Weihnachten. Sie wurden positiv getestet und müssen sich in Quarantäne begeben. „Wir melden sie dem Gesundheitsamt“, informiert Tobias Neugebauer. Auch an Heiligabend haben die Ehrenamtlichen des DRK getestet.
Schnelltests in Süßen
23. Dezember kurz vor 15 Uhr: vor der Kulturhalle in Süßen stehen erste Testwillige. Ausgerüstet mit Mund-Nasenschutz warten sie diszipliniert mit gebührendem Abstand im Nieselregen und bis sie mit dem Schnelltest an der Reihe sind. Es sind die Glücklichen, die bei der Onlineanmeldung, einen Testtermin im ersten Stundenraster ergattern konnten. „Die Nachfrage war groß und die Termine schnell ausgebucht“, erklärt Raimund Matosic. „In Süßen sind 210 Personen angemeldet.“ Bevor es losgeht, sind zuerst die DRK-Helfer und die Securityleute, mit dem Testen an der Reihe. „Das Personal hätte man ja wirklich vorher testen können“, moniert ein Herr mit Blick auf die Armbanduhr. Ein Stückchen weiter warten zwei bestens gelaunte Damen mit Schokoladeschachteln unter dem Arm. „Für die Helfer“, erklären sie strahlend. „Das muss doch belohnt werden, dass die so kurz vor Weihnachten ihre Freizeit für uns opfern.“ Eine junge Frau spricht ihren beiden Kindern Mut zu. Angenehm ist der Test nicht. Wer ihn bereits hinter sich hat, kämpft mit triefenden Augen und Nasen. Das Wattestäbchen wird sehr tief in eines der Nasenlöcher eingeführt, um Testmaterial zu erhalten Die Kommentare reichen von „unangenehm“ bis „ekelhaft“. „Ich habe es schon zum vierten Mal machen lassen“, lacht eine der Securitydamen. „Wahrscheinlich habe ich schon Hornhaut in der Nase.“
Schnelltests in Geislingen
Anstehen, anmelden, Stäbchen rein, 20 Minuten warten, beruhigt Weihnachten feiern. Zwar bietet der Covid19-Schnelltest, den das Deutsche Rote Kreuz vielerorts anbot, nur eine Momentaufnahme, doch für viele bedeutete er ein entspanntes Weihnachtsfest. „Meine Eltern sind über 80 und ich bin im Einzelhandel täglich mit vielen Menschen in Kontakt“, erklärt eine Frau, an der Geislinger Teststation. „Da beruhigt es schon, zu wissen, dass man negativ ist.“ Wie ihr geht es den meisten. „Ich finde es super, dass das DRK diese Möglichkeit anbietet und bin sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die sich kurz vor Weihnachten bereit erklären, das zu machen“, freut sich ein älterer Herr, der von DRK-Mitarbeitenden begrüßt und aufgeklärt wird. „Nehmen sie blutverdünnende Medikamente?“, will Antonino Amato wissen und erklärt die Prozedur. „In etwa 25 Minuten erfahren sie das Ergebnis am Pavillon.“ DRK-Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic berichtet: „Geislingen ist komplett ausgebucht. Der Bedarf scheint groß und die Testwilligen sind altersmäßig bunt gemischt.“ Wer ein positives Ergebnis mitgeteilt bekommt, kann den noch aussagekräftigeren PCR-Test direkt anschließen, sich sofort in Quarantäne begeben und bringt niemanden mehr in Gefahr. Die Ehrenamtlichen, die mit Schutzanzügen, Masken, Schilder und Gummihandschuhen arbeiten, haben nicht nur mit dem Testen alle Hände voll zu tun. Auch der Auf- und Abbau der Teststation will bewältigt sein. Doch Engagement für andere auf Kosten der Freizeit ist für DRKler etwas Selbstverständliches und in Geislingen freuten sich am Ende alle, dass kein einziger Test positiv ausfiel.
Info:
Getestet wurden in
Geislingen 290 Personen
Göppingen 620 Personen
Süßen 290 Personen
Von ihnen war nur eine Person mit dem Corona-Virus infiziert.
An beiden Tagen hatten sich 96 Ehrenamtliche engagiert.