Eine ehemalige Flüchtlingsunterkunft in der Ulmer Straße in Eislingen wirkt derzeit wie ein Hochsicherheitstrakt. Seit einigen Wochen hat dort das Gesundheitsamt des Landkreises eine Teststelle für Corona-verdächtige Menschen eingerichtet. „Dort werden Menschen untersucht, die von der Behörde zugewiesen wurden. Sie waren selbst in Risikogebieten oder hatten Kontakt zu Menschen, die von Südtirol, der Lombardei oder auch aus Tirol zurückgekommen sind“, erläutert Raimund Matosic. „Schnell war klargeworden, dass die Ärzte der Kreisärzteschaft, die die Abstriche vornehmen, die täglich steigenden Fallzahlen nicht ohne Unterstützung bewältigen können“, so der Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbands Göppingen weiter. Zunächst hatte das DRK über eine mobile Untersuchungsstelle in einem Fahrzeug an einem zusätzlichen Standort nachgedacht.
Schnell seien aber alle Verantwortlichen zu der Überzeugung gekommen, dass sich das Thema vor Ort lösen, sich eine weitere Teststelle im Gebäude einrichten lässt. Das erste Obergeschoss hat einen separaten Eingang und so testen dort seit dem 18. März in zwei Schichten von 16 bis 21.30 Uhr jeweils drei Ehrenamtliche des DRK-Kreisverbandes die Verdachtsfälle. Die kommen zunächst in einen separaten Raum. „Dort werden die Patientendaten aufgenommen.“ In einem weiteren Raum wird von einem zweiten Helfer „der Rachenabstrich genommen. Das ist die sicherste Methode. Denn im tiefen Rachen befinden sich die meisten Viren“, weiß Raimund Matosic. Ein dritter Helfer dann verpackt die Probe. Das ganze Prozedere dauere „zwei bis drei Minuten“. Bis ein Testergebnis vorliegt, vergehen zwei bis drei Tage. Bislang werden 300 Verdachtsfälle pro Tag getestet. „Die Zahl der Infizierten verdoppelt sich alle zwei bis drei Tage“, stellte der Kreisbereitschaftsleiter am 20. März fest.
Zum Zeitpunkt des Interviews war bereits klar, dass für die haupt- und ehrenamtlichen Helfer auf die Dauer Schutzkleidung nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung steht wird. Wie es dann weitergeht? „Wir können keinerlei Prognosen stellen. Die Situation stellt sich jeden Tag neu.“ Klar sei aber, dass das DRK seine freiwilligen Kräfte abziehen werde, wenn sie nicht „entsprechend geschützt werden können“.