Schon seit Anfang Oktober stehen in den Supermärkten Lebkuchen, Schokoladen-Nikoläuse, Spekulatius und andere weihnachtliche Artikel in den Regalen. Manch einer hat schon lange vor Beginn der Adventszeit eine Weihnachtsmandel oder einen Lebkuchen genossen. Wer freilich darauf angewiesen ist, in einem Tafelladen einzukaufen, kommt meist erst nach Weihnachten in diesen einen Genuss. Nämlich dann, wenn die Geschäfte ihr übrig gebliebenes Weihnachtssortiment im neuen Jahr an die Tafeln spenden.
Bei der seit 2008 vom Roten Kreuz betriebenen „Ebersbacher Tafel", wird das in diesem Jahr anders sein. Tafelladenleiterin Sabine Rauch konnte einen vollbepackten Einkaufswagen aus dem Rewe-Markt schieben. Mehl, Milch, Zucker, gemahlene Haselnüsse und weitere Zutaten für die Weihnachtsbäckerei, sowie Lebkuchen und Spekulatiuskekse konnten sie und ihr Team in die Regale einsortieren. Auch Schokoladen-Nikoläuse und andere weihnachtliche Süßigkeiten werden in diesem Jahr schon vor Weihnachten in den Regalen des DRK-Tafelladens zu finden sein. Insgesamt stehen der Tafel 550 Euro zur Verfügung, die sie dem Ebersbacher Verein „Bücher tun Gutes“ und dem Ehepaar Irmischer, das seit fast zwei Jahren den Ebersbacher REWE-Markt betreibt, verdanken. Sie hatten Warengutscheine gespendet.
Der Verein „Bücher tun Gutes“ spendet seit Jahren den Verkaufserlös gebrauchter und gespendeter Bücher an gute Zwecke. Ab 5. November startete er im Ebersbacher Rathaus eine Weihnachtsbücheraktion, deren Erlös der Tafel zu Gute kommen wird. „Wir hoffen auf guten Umsatz“, erklärt Sonja Hollandt und betonte gleichzeitig, dass die DRK-Tafel unabhängig vom Umsatz 550 Euro erhalten wird. Was fehlt, „spenden wir und der Lebensmittelmarkt Rewe“.
Dass es die Warengutscheine schon vorab gab, freut Sabine Rauch besonders. Das Warenangebot der DRK-Tafel stammt ansonsten hauptsächlich von Bäckereien und dem Einzelhandel die beispielsweise Brot und Brötchen, Obst und Gemüse, Blumensträuße, Kühlartikel und Milchprodukte, kostenlos zur Verfügung stellen. „Die Kunden erhalten die Ware im Tafelladen dann 70 Prozent günstiger“, erklärt Sabine Rauch. „Dafür kann nicht gekauft werden, was das Herz begehrt, sondern was es eben gerade gibt. Unsere Kunden müssen flexibel sein und ihren Speiseplan gegebenenfalls variieren.“ Außerdem macht sie deutlich „Der Laden lebt von Spenden sowie der Unterstützung von Ehrenamtlichen und Mitarbeitern in einer Arbeitsmaßnahme.
Im Tafelladen kann nur einkaufen, wer einen Bedürftigkeitsnachweis erbringen kann. Viele Menschen sind auf die günstige Einkaufsmöglichkeit angewiesen, während gleichzeitig leider vielerorts qualitativ gute Lebensmittel und für das tägliche Leben notwendige Dinge vernichtet oder weggeworfen werden. Die Tafelläden haben aus der Not eine Tugend gemacht und bemühen sich, Überschüsse dorthin umzuleiten, wo Bedarf besteht. Glücklicherweise zeigen viele Unternehmen Bereitschaft, ihre überschüssigen Waren kostenlos abzugeben und so einen sozialen Beitrag zu leisten. Auch Spenden von Privatleuten oder aus Aktionen sind natürlich herzlich willkommen.“
Sonja Hollandt freut sich ebenfalls über Spenden, nämlich über Bücherspenden. „Sie sollten wiederverkaufbar aussehen, erklärt sie und verrät, dass der Verein schon vielfältige Abverkaufswege gegangen ist. „Wir haben schon Filmsets, Möbelhäuser und ein Hotel ausgestattet und finden immer wieder neue Möglichkeiten neben dem Weiterverkauf an Privatleute.“