Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung der Gemeinden Dürnau und Gammelshausen zum Thema „Perspektiven für Pflegeangebote und betreutes Wohnen am Standort südlich der Frühlingsstraße“. Rund 70 Interessierte kamen in die Kornberghalle.
„Die Kinder sind aus dem Haus, das Einfamilienhaus ist zu groß, die Gartenarbeit wird immer beschwerlicher, der Bewegungsradius alters-oder krankheitsbedingt kleiner“, führte der Dürnauer Bürgermeister Markus Wagner in die Thematik ein und machte deutlich, dass sich der Gemeinderat seit Jahren mit der Frage beschäftige, wie bedarfsgerechte Wohnangebote für Senioren geschaffen werden könnten, die es ermöglichen, auch im hohen und höchsten Alter in der Gemeinde zu bleiben.
Ähnliche Überlegungen gab es in Gammelshausen. Die beiden Voralbgemeinden hatten sich zunächst unabhängig voneinander auf den Weg und auf die Suche nach einem Betreiber für ein Pflegeheim gemacht. Aber: Beide Gemeinden sind einzeln schlichtweg zu klein für stationäre Pflegeheimbetreiber. „Um allen geltenden Regeln gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich zu bleiben, bedarf es einer Zahl von mindestens 35 Pflegeplätzen“, führte später Alexander Sparhuber, Kreisgeschäftsführer des DRK aus.
„Die interkommunale Zusammenarbeit, für die sowohl der Kollege Wagner als auch ich brennen, war somit für alle weiteren Überlegungen die logische Schlussfolgerung“, berichtete Gammelshausens Bürgermeister Daniel Kohl. Zwar stehe man bei weitem noch nicht kurz vor Realisierung, doch es seien bereits viele Überlegungen angestellt, zahlreiche Gespräche geführt und viele Schritte zurückgelegt worden.
Als möglicher Standort wurde aus vielerlei Gründen „Südlich der Frühlingsstraße in Dürnau“ ausgemacht. Das DRK signalisierte Interesse. Am 14. März wurde für die Basis weiterer Überlegungen ein Optionsvertrag geschlossen.
Bei der Informationsveranstaltung hatte zunächst Planer Manfred Mezger das Wort. „Es gab in den vergangenen Jahren unzählige Planspiele zum Gebiet südlich der Frühlingsstraße“, erläuterte er die sich immer wieder verändernden Überlegungen, die letzte kleine Fläche, die Dürnau noch zur Verfügung steht, möglichst sinnvoll zu nutzen. Eine Rolle spielte bei den Überlegungen auch immer die Kornberghalle und der Erhalt des Nahversorgers Edeka.
Nach Mezger war Alexander Sparhuber an der Reihe. Er stellte zunächst das DRK und dessen vielfältigen Angebote und Tätigkeitsbereiche vor. Darunter auch eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten, mit denen die Selbständigkeit im Alter, individuell abgestimmt auf die jeweilige Lebenssituation, unterstützt wird. „Unser Ziel ist, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause in den eigenen vier Wänden wohnen können, doch wenn die ambulanten Angebote nicht mehr ausreichen, bieten wir auch teil- und vollstationäre Dienste an“, erklärte Sparhuber.
Bisher betreibt der DRK-Heimverbund Neckar-Fils acht DRK-Seniorenzentren mit insgesamt 410 Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze, 40 Tagespflegeplätze und über 90 Betreute Wohnungen. In Dürnau könnte nun das neunte entstehen. Sparhuber zeigte in einer Präsentation auf, wie das Seniorenzentrum, in dem 36 Pflegeplätze, zehn Wohnungen und fünf Mitarbeiterappartements angedacht sind, aussehen könnte. „Die Pläne sind nur grobe Überlegungen“ erklärte er und machte deutlich, dass großer Wert auf eine schöne Fassaden- und Außenflächengestaltung gelegt werde.
Anschließend erläuterte Stefan Wiedemann, Geschäftsführer der DRK-Seniorenzentren Neckar-Fils gGmbH, wie das Konzept und die Finanzierung aussehe. Er betonte, dass das Seniorenzentrum ein Ort der Begegnung, ein im örtlichen Leben verankerter Mittelpunkt der Gemeinde werden solle, der allen mehr Lebensqualität biete.
„Der mögliche Weg ist aufgezeigt“, schloss Markus Wagner bevor es in die öffentliche Frage und Ideenrunde ging, in der die Gestaltung, Erweiterungsmöglichkeiten und die Problematik des Verkaufs der betreuten Wohnungen Themen waren.
Mitte Mai soll im Dürnauer Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplanes beraten werden.