Stimmen die Listen? Sind alle verzeichnet? Ist genügend Testmaterial dabei? Und Schutzausrüstung für die Ehrenamtlichen? Bevor Anika Fink, Antonio Amato, Jens Currle und Alexander Skarke von der DRK-Bereitschaft Geislingen aktiv werden, gehen sie noch einmal akribisch alle Unterlagen und Ausrüstungsgegenstände durch. Sie werden an diesem Nachmittag die Bewohnerinnen und Bewohner des DRK-Seniorenzentrums Geislingen und das gesamte Team auf das Corona-Virus testen. „Wir testen in zwei Gruppen – im Speisesaal die Mitarbeitenden und die Bewohner auf ihren Zimmern“, erklärt DRK-Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic.
Seit Mitte Mai sind etwa 130 Ehrenamtliche des DRK aus allen Bereitschaften im gesamten Landkreis unterwegs und haben in weit über zehn Einrichtungen bislang 900 Abstriche vorgenommen. „Auf diese Einrichtung hat das Landesgesundheitsamt ein besonderes Augenmerk und lässt sie alle testen“, so Raimund Matosic. „Wir sind froh, dass getestet wird. Denn wir hatten zeitweise Probleme, weil Mitarbeitende mit einem Schnupfen krankgeschrieben wurden. Wir mussten darauf bestehen, dass sie getestet werden, sonst hätten wir Probleme bekommen, unseren Betrieb aufrechterhalten können“, sagt Doreen Schneider, die das Geislinger DRK-Seniorenzentrum seit April leitet. Sie blickte dem Test mit etwas Sorge entgegen – wie auch ihre Kolleginnen und Kollegen sich die bange Frage stellten, ob am Ende gerade einer von ihnen positiv getestet wird. „Die Tests gehen an das Landesgesundheitsamt und nach zwei Tagen erhalten Sie das Resultat – auch wenn Sie negativ getestet wurden“, informierte Raimund Matosic eine Mitarbeiterin des Seniorenzentrums.
Mit zwei Fahrzeugen sind die Ehrenamtlichen in die Liebknechtstraße gekommen und bereiten zunächst im Raum, in dem normalerweise die Haare geschnitten werden, alles vor. Dann legen sie routiniert die Schutzkleidung an: Mantel, Haube, Überschuhe, Handschuhe, FFP-2-Maske und Gesichtsschutz. Antonio Amato und Alexander Skarke werden die Bewohner testen. Anika Fink und Jens Currle fahren auf einem Transportwagen die Ausrüstung, die sie benötigen, in den Andachtsraum. Im Speisesaal haben alle Mitarbeitenden mit gebührendem Abstand Platz genommen. „Wir nehmen sogenannte gepoolte Abstriche aus Rachen und Nase mit dem gleichen Stäbchen“, sagt Raimund Matosic. Dies sei sicherer als nur der Rachenabstrich. „Das ist unangenehm, ich weiß“, sagt Jens Currle zur ersten Mitarbeiterin der DRK-Einrichtung, als die husten muss. „Es wird gleich noch unangenehmer“, warnt er sie vor und führt das Wattestäbchen tief in die Nase ein. Nach jedem Test wirft er die Einweghandschuhe weg und legt neue an.
Nach drei Stunden sind Bewohner und Mitarbeitende getestet und alle hoffen, dass es ihnen gelungen ist, den Virus erfolgreich abgewehrt zu haben.