Es war eine harmonische Jahresversammlung des DRK-Kreisverbandes am Freitag im Festsaal der Volksbank Göppingen. 70 Gäste, darunter 33 Delegierte und acht Präsidiumsmitglieder waren gekommen, darüber hinaus unter anderen der Bundestagsabgeordnete Hermann Färber, Landrat Edgar Wolff, der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, der DRK-Landesverbandsvizepräsident Wolfgang Haalboom sowie der neue Kommandant der Göppinger Feuerwehr Karlheinz Widmeyer.
Im Mittelpunkt des Abends standen die zahlreichen DRK-Aktivitäten im vergangenen Jahr, sämtlichen Rednern war es wichtig, ihren Dank und Respekt vor allem gegenüber den zahlreichen Ehrenamtlichen des DRK auszudrücken, aber auch die Leistung der Hauptamtlichem nicht zu vergessen.
„Die Gemeinschaft wird bei uns groß geschrieben“, betonte der Präsident des Göppinger Kreisverbandes, Peter Hofelich, bevor er mit seinem Jahresbericht begann. Dank dieser Gemeinschaft, also dem Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und ihrer Wertschätzung, sei es dem DRK möglich, seiner Funktion als Rettungs- und Wohlfahrtsorganisation in dem Ausmaß nachzukommen, wie es für gute Arbeit notwendig sei.
Peter Hofelich beleuchtete schlaglichtartig einige der vielen Aktionen, die in den fünf DRK-Bereichen Bereitschaften, Sozialarbeit, Jugendrotkreuz, Bergwacht und Wasserwacht das Jahr über stattgefunden hatten. „Eine der großen Stärken des Roten Kreuzes ist seine Vielfalt – das gilt in besonderem Maße für das Rote Kreuz im Landkreis Göppingen“, machte er deutlich. Ein Problem dagegen, auch das sprach Hofelich offen an, sei die weiterhin sinkende Zahl der Fördermitglieder, mit deren Mitgliedsbeitrag die Arbeit der Ehrenamtlichen finanziert werde (siehe Info).
Auch Alexander Sparhuber, der Geschäftsführer des Kreisverbandes, ließ die Aktivitäten seit der Kreisversammlung im vergangenen Jahr anhand von zehn Beispielen Revue passieren, er legte dabei aber seinen Schwerpunkt auf den Einsatz der hauptamtlichen Mitarbeiter. So erwähnte er die geplante, dringend notwendige Erweiterung der Rettungswache in Süßen. Der Kreisgeschäftsführer kritisierte in diesem Zusammenhang die neue Förderrichtlinie des Landes. Diese sähe zwar eine Bezuschussung von 90 Prozent der Baukosten vor, jedoch werde nur ein Teil der tatsächlichen Baukosten als „förderfähig“ eingestuft. „Das hat zur Folge, dass die Landesförderung letztlich nicht bei 90 Prozent, sondern lediglich bei 53 Prozent der tatsächlichen Baukosten liegt.“ Er hoffe, dass dieser Sachverhalt in den kommenden Monaten noch diskutiert werden könne, sagte er, denn: „Es ist nicht einzusehen, dass letztlich DRK-Mitglieder mit ihren Förderbeiträgen hohe sechsstellige Summen für die Erweiterung der Rettungswache Süßen aufbringen müssen. Schließlich dient die Rettungswache der allgemeinen Daseinsvorsorge.“
Mit beeindruckenden Zahlen stellte Sparhuber die Effizienz und Schlagkraft der unterschiedlichen Einsatzbereiche im Kreisverband vor. Dass die Pflegeplätze im neuen Seniorenzentrum in Geislingen erst zu zwei Dritteln ausgelastet seien, sei dem Fachkräftemangel geschuldet, betonte er. Die Entwicklung bei der Ambulanten Pflege sei stabil, sagte Sparhuber, eine neue Herausforderung erwarte er bei der kommenden Einführung einer generalistischen Pflegeausbildung, bei der die Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengefasst werde zur Ausbildung einer „Pflegefachkraft.“
Als „ausgesprochen wichtig“ erachtete Sparhuber Transparenz und Offenheit, um die Bevölkerung über die Tätigkeiten des Roten Kreuzes im Landkreis zu informieren. Aus diesem Grund seien sämtliche Homepages aktualisiert worden. „Jüngere Menschen erreichen wir über eine Facebook Seite und Instagram“, informierte er.
Nach den Ausführungen Sparhubers bescheinigte Schatzmeister Peter-Jürgen Kummer dem Kreisverband einen stabilen Haushalt, die Kreisversammlung stellte den Jahresabschluss einstimmig fest und entlastete auch das Kreisverbandspräsidium und den Geschäftsführer ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen.
Neue Mitglieder im Kreispräsidium als Kreisbereitschaftsleiter und dessen Stellvertreter sind jetzt Raimund Matosic und Tobias Neugebauer. Hofelich freute sich, dass die langen vakanten Posten jetzt besetzt werden konnten, das Gremium bestätigte am Freitag diese Wahl. Sie gilt für ein Jahr, weil im kommenden Jahr die aktuelle Legislaturperiode zu Ende sei und sowieso die Wahl der Präsidiumsmitglieder auf vier Jahre durchgeführt werde.
Im Vorfeld der Jahresberichte hatten die Gäste mit Grußworten ihren Respekt ausgedrückt. Hermann Färber bezog sich auf die Menschlichkeit, die das Rote Kreuz auslebe und die den „Respekt der Gesellschaft“ verdiene. Landrat Edgar Wolff war, wie er sagte „gekommen, um meinen Dank zu sagen“ – sowohl für das sehr gute Rettungswesen als auch die partnerschaftliche Verbundenheit zwischen dem Landratsamt und dem DRK-Kreisverband. Guido Till zeigte sich von der „puren Ehrenamtlichkeit“ im DRK begeistert und fand es „großartig, dass es Menschen gibt, die sich ständig weiterbilden und Zeit in ihre Aufgabe investieren, ohne auch nur eine Aufwandsentschädigung zu erhalten.“ Wolfgang Haalboom bezeichnete die Göppinger als „Muster-Kreisverband“ und lobte Peter Hofelich und Alexander Sparhuber ausdrücklich: „Sie führen diesen Kreisverband klasse, machen Sie weiter so!“
„Höchsten Respekt“ zollte auch Feuerwehrkommandant Widmeyer den Rotkreuzlern für ihre gelingende Ehrenamtsarbeit und zu ihrem aktiven Helferstamm: „Das funktioniert ausschließlich durch eine gut funktionierende Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit“, betonte er und freute sich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Info
Spendengelder und Mitgliedsbeiträge der Fördermitglieder werden überwiegend zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit verwendet. Von dem Geld wird zum Beispiel die Ausbildung der Ehrenamtlichen bezahlt, ihre Dienstkleidung, die notwendigen Einsatzfahrzeuge, die Unterkünfte der Bereitschaften (Baumaßnahmen und Mieten) sowie die Stellen derjenigen Hauptamtlichen, die sich um die Ehrenamtlichen kümmern.
Der Kreisverband in Zahlen:
2018 hatte der Kreisverband 14.073 Fördermitglieder, 158 hauptamtliche Mitarbeiter und 1.024 ehrenamtliche, aktive Mitglieder. Letztere sind in acht Ortsvereinen, zwölf Bereitschaften, zwei Bergwacht-Bereitschaften, einer Wasserwacht-Gruppe und 16 Arbeitsgemeinschaften Sozialarbeit tätig.
Der Rettungsdienst hatte insgesamt 10.536 Einsätze der Notfallrettung, davon 7.249 mit einem Notarzt. Darüber hinaus gab es 11.655 Krankentransporte.
In den Bereitschaften leisteten 9.408 Einsatzkräfte bei 1.440 Einsätzen insgesamt 43.699 Dienststunden.
24.327 Kunden kauften in drei DRK-Kleiderläden 53.082 Kleidungsstücke.
Im Ebersbacher Tafelladen kauften die Kunden im vergangenen Jahr 30.058 Artikel, es kamen durchschnittlich 28 Kunden pro Öffnungstag.