Die gute Nachricht vorneweg: Trotz zahlreicher an Covid-19 erkrankter Patienten, die die Mitarbeitenden des DRK-Rettungsdienstes in den vergangenen Wochen versorgten und zu den Kliniken fuhren, hat sich bislang kein Rettungs- oder Notfallsanitäter mit der hochansteckenden Krankheit infiziert. „Die Notfallversorgung im Landkreis ist also weiter gewährleistet. Unsere Mitarbeitenden arbeiten professionell und schützen sich entsprechend“, betont Hannah Roder. Sie leitet die DRK-Rettungswache Göppingen mit über 66 haupt- und zahlreichen ehrenamtlichen Kräften im Rettungsdienst und Krankentransport. „Der Schutz unserer Mitarbeitenden steht an oberster Stelle“, betont sie. Bei allen Einsätzen tragen die Rettungskräfte deshalb grundsätzlich einen Mundschutz, wie er üblicherweise bei Operationen getragen wird und Schutzbrillen gegen eine Tröpfcheninfektion.
Wird ein mit dem Covid-19-Virus infizierter Patient versorgt, „tragen wir einen Schutzmantel aus Kunststoff und ein zweites Paar Handschuhe sowie einen speziellen Mundschutz, die FFP-3-Maske („Filtering Face Piece“).
Auf die Frage nach den Beständen an Schutzmaterialien stellt Hannah Roder fest: „Wir sind sehr gut ausgestattet und haben auch Reserven.“ „Masken sind am Markt wieder zu bekommen. Was knapp werden könnte, sind Schutzmäntel“, ergänzt ihr Kollege Holger Böhm. „Wir wissen nicht, wie lange die Pandemie anhält und wie stark die Einsatzzahlen steigen werden.“ Deshalb ist eine der Hauptaufgaben, weiter Schutzmaterialien wie Maske und Mäntel einzukaufen und die Bestände entsprechend zu überwachen.
Insgesamt ist die Versorgung der Corona-Patienten aufwändiger. „Wir versorgen ihn in kompletter Schutzkleidung. Die anzulegen, braucht Zeit. In der Klinik werden die Patienten nicht wie üblich in der Notfallaufnahme, sondern im Fieberzelt aufgenommen. „Auch dies bedeutet für uns einen höheren Aufwand und längere Zeiten“, so Hannah Roder. Wird der Rettungsdienst alarmiert, „geht zunächst nur ein Mitarbeitender zum Patienten in den Raum. Ist sicher, dass der nicht infiziert ist, kommt die zweite Rettungskraft und gegebenenfalls der Notarzt hinzu“, erläutert Hannah Roder, die die Rettungswache seit vier Jahren leitet.
Wurde ein infizierter Patient transportiert, „wird der gesamte Rettungswagen desinfiziert“. Das genaue Prozedere kennt Jan Schachtschneider. Der Rettungssanitäter ist Desinfektor der DRK-Rettungswache Göppingen, stellt Hygienepläne auf, informiert aber auch über neuartige Erkrankungen. „Die Desinfektion eines konterminierten Rettungswagens dauert eine knappe halbe Stunde“, erklärt er. Nicht alle betroffenen Patienten werden mit dem Rettungswagen zur Klinik gefahren. „Die meisten sind gehfähig. Für sie setzen wir ein Krankentransportfahrzeug ein. So stehen die Rettungsfahrzeuge für tatsächliche Notfälle zur Verfügung“, erläutert Hannah Roder.
„Unsere Mitarbeitenden sind stark gefordert“, stellt Alexander Sparhuber, Geschäftsführer des Roten Kreuzes im Landkreis fest. „Alle sind hochmotiviert und die Stimmung innerhalb des Rettungsdienstes ist gut“, freut er sich. Manche gerade weiblichen Rettungskräfte sind einer besonders hohen Belastung ausgesetzt. „Einige, die kleine Kinder haben, haben sich in den Nachtdienst versetzen lassen. Sie betreuen tagsüber ihre Kinder und arbeiten nachts.“ Hannah Roder und Alexander Sparhuber haben großen Respekt vor diesem außerordentlichen Einsatz.