Das Wiederbelebungsgerät „Neptunwippe“, eine „Elektrolunge“, weitere abenteuerlich anmutende Gerätschaften – sie kamen in früheren Zeiten zum Einsatz, wenn die Ehrenamtlichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zu einem Notfall gerufen wurden. Die Geschichte der Gesellschaft hat eine lange Tradition und ist wie die des DRK mit einer Katastrophe verbunden. „Im Sommer 1912 war in Binz auf Rügen eine Seebrücke gerammt worden. 100 Menschen verloren ihr Leben, weil sie nicht schwimmen konnten“, erinnerte Ulrich Carle, der stellvertretende Justitiar des DLRG-Landesverbandes Württemberg. „Heute sind wir die größte ehrenamtliche Wasserrettungs-Organisation der Welt mit einer Millionen Mitgliedern und Förderern“.
Nicht nur in ihrer Größe, sondern auch in der Ausstattung hat sich der Verband ständig den aktuellen Herausforderungen gestellt. Harald Mohrweiß vom DLRG-Bezirk Heidenheim-Brenz hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Gerätschaften zusammengetragen, die in den kommenden Monaten im Rotkreuz-Landesmuseum in Geislingen in der Ausstellung „Geschichte der Wiederbelebung“ präsentiert werden. Mit zahlreichen Gästen wurde die Schau eröffnet. „Diese siebte Sonderausstellung in unserem Museum belegt nicht nur die gute Zusammenarbeit des DRK mit anderen Hilfsorganisationen. Sie wird auch ein Ort der Kommunikation und Begegnung sein“, betonte DRK-Kreisverbandspräsident Peter Hofelich bei der Begrüßung von zahlreichen Ehrengästen – darunter auch den Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer.
Das Museum habe sich zwischenzeitlich etabliert. „Das zeigen die steigenden Besucherzahlen und die Gäste aus dem ganzen Land“. Renate Kottke, die Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg, erinnerte daran, dass das 2013 eröffnete Landesmuseum das einzige seiner Art in Deutschland sei. „Die regelmäßigen Sonderausstellungen sind eine hervorragende Ergänzung zur sehenswerten Dauerausstellung. Sie belegt den Geist der Offenheit und die gute Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen“. „Der Dienst am Nächsten verbindet uns“, betonte Ulrich Carle und bedankte sich für die Möglichkeit, „unsere Arbeit hier zu präsentieren“. Dr. Christoph Freudenhammer, der Bundesvorsitzende der Jugendorganisation der DLRG machte auf das Bädersterben überall in Deutschland aufmerksam. „Wir müssen einen adäquaten Schwimmunterricht für alle Kinder erhalten“, stellte er fest angesichts der steigenden Zahl von Kindern, die nicht mehr schwimmen können. Dr. Freudenhammer verwies auf die „gute Zusammenarbeit unserer Jugendorganisationen, die ständig im Austausch miteinander sind“. Die Landtagsabgeordnete Nicole Razavi, die sich ebenso wie ihr Kollege Alexander Maier sehr beeindruckt von der kooperativen Zusammenarbeit und dem Ausstellungskonzept zeigte, betonte: „Wir geben Ihrem Anliegen Wertschätzung, indem wir Ihre Arbeit finanziell unterstützen“.
„Besser geht es nicht!“ Jens Currle, gemeinsam mit Christian Striso verantwortlich für das Rotkreuz-Landesmuseum, erinnerte daran, dass mit der DLRG nach der Feuerwehr bereits die zweite Hilfs- und Partnerorganisationen im Museum vorgestellt werde. „Wir alle sind jederzeit bereit, in Not geratenen Menschen zu helfen.“ Harald Mohrweiß blickte auf die Geschichte der Sammlung zurück, die seit 1984 zusammengetragen worden war. Und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er auf die einheitliche Dienstkleidung verwies – blaue Badehosen, die nicht mehr unbedingt dem letzten Schrei entsprechen!
Beim Rundgang durch die Ausstellung waren sich die Besucher einig: Gut, dass die technische Ausstattung der DLRG immer aktualisiert wurde und auf bedrohlich wirkende Neptunwippen verzichtet werden kann.
Kasten:
Das Museum ist jeden ersten Samstag und jeden zweiten Sonntag des Monats von 13 bis 17 Uhr geöffnet (März – November). Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten unter Tel. (07161) 6739-0 oder info@rotkreuz-landesmuseum.de