Geislingen - Zum Schluss haben die rund 35 freiwilligen Helfer von DRK und Maltesern noch mal richtig Gas gegeben: In nur anderthalb Stunden war die Wölkhalle am Samstagvormittag zum Flüchtlingslager umfunktioniert. Wo bisher Schul- und Vereinssport getrieben wurde, können jetzt bis zu 128 Asylbewerber untergebracht werden (die GZ berichtete). Dafür wurde die 29 mal 45 Meter große Halle mithilfe von rund zwei Meter hohen Bauzäunen in 32 Parzellen für je vier Personen aufgeteilt. Um die Individualsphäre der Flüchtlinge zumindest ansatzweise zu gewährleisten, sind die 24 Quadratmeter großen Parzellen mit blickdichten, schwer entflammbaren Stoffbahnen abgehängt. Die „Einrichtung“ beschränkt sich auf jeweils vier Stock- oder Feldbetten, einen Kühlschrank, vier Spinde, Tisch, vier Stühle und eine Stehlampe. Während die Flüchtlinge die sanitären Anlagen in der Halle nutzen können, wird draußen gekocht und gegessen. Dafür hat Andrea Borgia, Leiter des Liegenschaftsamtes beim Landkreis, eigens ein Küchenzelt angemietet, das heute mit zehn Herden und acht Spüleinheiten ausgestattet wird. Die Mahlzeiten werden an Biertischen eingenommen.
„So können die Leute das einkaufen und kochen, was sie mögen. Sie müssen sich nur absprechen“, erläutert Rudolf Dangelmayr. Der Leiter des Kreissozialamts rechnet damit, dass die ersten 30 Asylbewerber schon am kommenden Montag aus der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe im Landkreis eintreffen. Diese Leute könnten aber voraussichtlich noch in den Containern des Landkreises in Göppingen untergebracht werden. Wann die ersten Flüchtlinge in die Wölkhalle einziehen, konnte Dangelmayr am Samstag noch nicht sagen. „Wir bekommen immer erst sehr kurzfristig, einen oder zwei Tage vorher, Bescheid aus Karlsruhe.“ Woher die Flüchtlinge kommen, weiß Dangelmayr daher ebenfalls nicht. Er geht aber davon aus, dass die Mehrzahl vom westlichen Balkan stammt.
Für die Betreuung der Asylbewerber stellt der Landkreis einen Heimleiter und eine Sozialpädagogin zur Verfügung. Auch der Hausmeister des Berufsschulzentrums wird eingebunden. Nach 16.30 Uhr schauen zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes nach dem Rechten. In den ersten zwei Wochen nach Schulbeginn sind die Security-Leute rund um die Uhr einsatzbereit. Außerdem will sich der Geislinger Arbeitskreis Asyl um die Flüchtlinge kümmern. Die Beteiligten hoffen, dass sich noch weitere Helfer finden. Freiwillige können sich auch bei DRK und den Maltesern melden.
Dangelmayr und Borgia gehen davon aus, dass die Wölkhalle als Flüchtlingslager nur ein Provisorium ist und die Halle bald wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann. Spätestens im November sollen die bereits bestellten Container für 100 Personen auf dem benachbarten Sportplatz beim Berufsschulzentrum stehen.