Rettungswagen und Notarzt sollen nicht länger als 15 Minuten benötigen, bis sie beim Notfall-Patienten eintreffen. Das schreibt das Baden-Württembergische Rettungsdienstgesetz so vor. Diese Frist soll demnach in mindestens 95 Prozent der Fälle eingehalten werden.
Im Landkreis Göppingen werden diese sogenannten Hilfsfristen eingehalten. Das hat der dafür zuständige Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Das bedeutet, dass der Rettungsdienst im Landkreis einer der wenigen Regionen in Baden-Württemberg ist, der diese anspruchsvollen Vorgaben einhalten kann. Und zwar sowohl für die Einsätze der Notärzte als auch bei denen der Rettungsdienste.
Besonders aktuell sind diese Zahlen momentan durch eine entsprechende „Große Anfrage“ der FDP-Fraktion an die Landesregierung. Deren Antwort zeigt, dass vor allem steigende Einsatzzahlen der Grund für die landesweiten Schwierigkeiten sind, die Vorschriften einzuhalten. 2014 gab es 1,2 Millionen Einsätze im Land, so das Ministerium, 2016 waren es bereits 100?000 mehr.
Im Landkreis Göppingen wurde die Notfallrettung im vergangenen Jahr 20?000-mal alarmiert – das entspricht 56 Anrufen bei der Rettungsleitstelle am Tag.
Trotzdem wurden die Hilfsfristen im vergangenen Jahr sowohl bei den Rettungsdiensten bei ihren 14?000 Einsätzen zu 95,85 Prozent eingehalten als auch – erstmals – bei den Notärzten zu 95,04 Prozent bei ihren 6000 Einsätzen.
Der Grund liegt laut Johannes Bauernfeind, dem Vorsitzenden des Bereichsausschusses, daran, „dass wir gezielte Maßnahmen an den richtigen Stellen eingeleitet haben.“ Dazu gehört die Eröffnung des Notarztstandortes in Süßen (DRK) im Januar 2015 – dem fünften im Landkreis neben Geislingen und Göppingen (DRK), Johanniter Unfallhilfe (Reichenbach/Täle) und Malteser Hilfsdienst (Uhingen). Und dazu gehört die Tatsache, dass ab dem 1. Juli dieses Jahres die Malteser ihre Einsatzzeiten an ihrer Rettungswache in Uhingen beträchtlich ausweiten. Statt wie im letzten Jahr die Bereitschaft an vier Tagen in der Woche von 15 bis 23 Uhr vorzuhalten, gibt es dort ab Juli gar keine zeitliche Beschränkung mehr. Dann ist die dortige Rettungswache an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr besetzt. Laut Edmund Baur, dem Kreisbeauftragten der Malteser, bedeutet dies „eine erhebliche Verbesserung der rettungsdienstlichen Versorgung mit Auswirkungen bis in den östlichen Schurwald oder nach Wäschenbeuren“.
Die Rettungsdienste teilen sich die Dienste zu jeder Tag- und Nachtzeit, an den Wochenenden und den Feiertagen. Ihre insgesamt 90 hauptamtlichen Mitarbeiter werden – überwiegend an Wochenenden – von etwa 65 qualifi zier ten Ehrenamtlichen unterstützt.
Die Hauptgründe für Einsätze sind Herzinfarkte und Schlaganfälle, gefolgt von chirurgischen Notfällen.