Heute ist Weltblutspendetag. Der war vor zwölf Jahren von der Weltgesundheitsorganisation, der Internationalen Organisation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, der Internationalen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und der Internationalen Föderation der Blutspendeorganisationen ausgerufen worden. Sie wollen heute verstärkt auf die Bedeutung von Spenderblut aufmerksam machen. Denn: „Blutspenden sind unverzichtbar. Trotz aller Fortschritte in der Medizin kann Blut nicht ersetzt werden“, erklärt Rüdiger Trautmann. Seit fast zehn Jahren organisiert der Göppinger deshalb Blutspendeaktionen des DRK-Kreisverbands Göppingen in Eislingen. Dort leitet er auch die Bereitschaft des DRK, hat überhaupt viele verantwortungsvolle Aufgaben innerhalb des Roten Kreuzes übernommen.
Zu fünf Spendenaktionen laden die Eislinger Rotkreuzler jedes Jahr in die Stadthalle ein. „Es kommen bis zu 300 Spenderinnen und Spender“, freut sich der 41-Jährige. Im vergangenen Jahr hatten die fast 1.500 Spender genau 738 Liter Blut abgegeben. „Sie sind Lebensretter. Das Blut erhalten Patienten bei Operationen oder Schwerverletzte nach Unfällen.“
Trautmann war über sein Engagement bei einem Schützenverein „ins Deutsche Rote Kreuz gestolpert“, bekennt er lachend. „Als Jugendleiter musste ich einen Erste-Hilfe-Kurs machen.“ Dann war es zunächst sein Interesse für Technik, das ihn fesselte. Er machte eine Ausbildung als Sprechfunker, bildet zwischenzeitlich selbst Sprechfunker aus und wird mit seinen Kollegen immer dann alarmiert, „wenn es bei einem Einsatz mehr als fünf Verletzte gibt, nach großen Bränden oder wenn Vermisste gesucht werden“. Nach und nach hat sich Rüdiger Trautmann entsprechend medizinisch weiter gebildet, wurde vor zehn Jahren zunächst Rettungshelfer, engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich im Rettungsdienst und machte im vergangenen Jahr die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Ob er mal daran gedacht hat, hauptamtlich im Rettungsdienst zu arbeiten? „Nein, nie!“, sagt er wie aus der Pistole geschossen. „Mir macht mein Beruf sehr viel Spaß.“
Gleichwohl fließt der größte Teil seiner Freizeit in das Engagement beim DRK-Kreisverband Göppingen. Denn er ist auch Führungskraft vom Dienst, arbeitet im Fachausschuss für Öffentlichkeitsarbeit mit und bildet Sanitätshelfer und Jugendsanitäter aus.
Schon im Vorfeld der Aktionen ist viel zu organisieren. Die Fäden laufen beim Teamleiter des Göppinger Bürgerbüros zusammen. „Ich bin Ansprechpartner für den DRK-Blutspendedienst, sichere die sanitätsdienstliche Versorgung der Blutspendeaktion und bin auch Ansprechpartner für alle ehrenamtlichen Helfer.“ Denn nur das medizinische Personal, das den Spendern das Blut abnimmt, arbeitet hauptamtlich. Alle anderen engagieren sich während ihrer Freizeit. Rüdiger Trautmann schaut in seine Statistik und stellt fest: „Im vergangenen Jahr haben wir alleine für die Blutspendeaktionen über 770 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet.“ Die 22 Rotkreuzler richten die Eislinger Stadthalle mit der umfangreichen Ausrüstung ein, stehen den Spendern zur Seite und sorgen dafür, dass sie sich im Anschluss stärken können. „Es gibt immer ein Vesper und Kaffee, Kuchen und Obst und entsprechend der Jahreszeit Maultaschen oder Wurstsalat.“ Zwischenzeitlich werden aber auch Gemüsegerichte angeboten für alle Vegetarier und Muslime, die „immer öfter Blut spenden“. Viele Teilnehmer sind „Stammkunden“, kommen seit vielen Jahren regelmäßig und ohne viel Aufhebens. „Männer dürfen innerhalb von zwölf Monaten fünf-, Frauen viermal spenden.“
Mit 69 Jahren ist dann allerdings Schluss. „In Ausnahmefällen darf bis 71 Jahre gespendet werden“, so Trautmann. Zum Schutz der Menschen sei dies notwendig. Denn: „Blutspenden schadet nicht, stellt aber kurzfristig eine körperliche Belastung dar.“
Info In Eislingen findet die nächste Spendenaktion am 5. September von 14.30 bis 19.30 Uhr in der Stadthalle statt. Alle Termine: www.drk-blutspende.de und www.drk-goeppingen.de/helfen/blutspenden/blutspendetermine