Geislingen - Die Geschichte des DRK soll auf authentische Weise erhalten bleiben. Deswegen berichten Rotkreuzler aus ganz Deutschland frei von ihren Erlebnissen. Das berichtet das DRK in einer Pressemitteilung. Diese Methode der Forschung nennt sich „Oral History“, also mündlich erzählte Geschichte, und ist ein Zeitzeugen-Projekt. Gestartet wurde das Projekt 2016 von Petra Liebner. Auf diese Weise seien unzählige Interviews entstanden. „Wir starteten in den östlichen Bundesländern, um die Erlebnisse von Rotkreuzlern in der ehemaligen DDR festzuhalten und machten dann im Norden, im Westen und seit September 2021 hier im Südwesten weiter“, führt Petra Liebner aus.
Im Juli haben 28 Rotkreuzler im Gemeinschaftssaal des Rotkreuz-Landesmuseums am zweiten Netzwerktreffen des DRK-Netzwerks „Oral History“ teilgenommen. Als Moderator fungierte der Landeskonventionsbeauftragte Michael Sieland. Zur Begrüßung kam auch der Präsident des Kreisverbands Göppingen, Peter Hofelich, ins Museum. Referent Fredrik Barkenhammar wurde online zugeschaltet. Der Kommunikationsberater, der seinen Schwerpunkt auf Hilfsorganisationen setzt, sprach über das Geschichtenerzählen in der „Oral History“ und erklärte, wie Interessierte aus den DRK-Verbänden Video-Interviews und ähnliche Bewegtbilder in Ausstellungen, online oder als Film präsentieren können.
Impulsreferat von Historikerin
Im Lauf des Nachmittags und des Freitags gab es noch weitere Impuls-Referate – von der Historikerin Dr. Andrea Brinckmann und dem Autor und Journalisten Stefan Schomann. Außerdem eine Podiumsdiskussion zum Thema Forschung, an der Andrea Brinckmann, DRK-Vizepräsident Volkmar Schön und Hans-Christian Bresgott vom Historischen Forschungsinstitut „Facts &Files“ in Berlin teilnahmen. Letzterer leitet im Auftrag des DRK-Generalsekretariats die einzelnen, jeweils auf ein Jahr angelegten Projektphasen.
Am zweiten Tag wurde die Interview-Situation umgedreht: Die FSJler, die die Interviews mit Zeitzeugen im aktuell laufenden Projekt im Südwesten (und im DRK Landesverband Nordrhein) durchführen, wurden vorgestellt und von den Teilnehmern zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen mit den Zeitzeugen befragt. Am späten Freitagvormittag, kurz vor Ende des Netzwerktreffens, diskutierten Volkmar Schön, Elisabeth Geurts (Leiterin Kommunikation und Verbandsentwicklung im Landesverband Rheinland-Pfalz) und Marc Groß, Geschäftsführer des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg unter dem Titel „Mehr als nice to have“ darüber, wie man im DRK-Verband mehr Bewusstsein für „unsere Geschichte“ schaffen kann. Das nächste Jahrestreffen soll in Bayern stattfinden, wo der DRK-Landesverband das Projekt momentan vorbereitet und die Gespräche ab September beginnen.