Kreis Göppingen - „Für mich war immer klar, dass ich beim Roten Kreuz meine berufliche Zukunft finden werde“, sagt Katharina Nohe. Die junge Frau ist eine von vier Notfallsanitätern, die der DRK-Kreisverband Göppingen seit diesem Herbst ausbildet. Das Berufsbild löst seit vergangenem Jahr das des Rettungsassistenten ab. „Die Ausbildung dauert drei statt bisher zwei Jahre“, erklärt Gerhard Ritz, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes. „Es wird viel mehr Wert auf Abläufe und die praktische Ausbildung gelegt, ergänzt Jochen Haible, der Leiter des Rettungsdienstes. Dazu gehöre auch, dass die Auszubildenden in allen Bereichen der Klinik Praktika machen.
Zunächst drücken Katharina Nohe, Malte Baronner, Simon Günzel und Maximilian König aber erst einmal acht Wochen lang die Schulbank in der Landesschule des Roten Kreuzes in Bad Cannstatt. Dass alle vier bereits seit Jahren ehrenamtlich engagiert sind, sei Zufall und kein Einstellungskriterium gewesen, betont Gerhard Ritz. Tatsächlich hatten sich zahlreiche junge Frauen und Männer um einen Ausbildungsplatz beworben.
Katharina Nohe ist seit fünf Jahren ehrenamtlich beim DRK engagiert und hatte als Schülerin einen Wochenend-Job in einer psychiatrischen Einrichtung. Simon Günzel hatte nach der Schule als Helfer im Bundesfreiwilligendienst bei der Diakonie und anschließend in einem freiwilligen sozialen Jahr beim Roten Kreuz erste Erfahrungen im sozialen Bereich gesammelt. Der 21-Jährige aus Bad Überkingen ist zudem seit zwei Jahren bei der Schnelleinsatzgruppe (SEG) in Geislingen aktiv, und so war für ihn schnell klar: „Meine berufliche Zukunft liegt beim DRK.“ Maximilian König ist ehrenamtlicher Helfer der DRK-Bereitschaft Göppingen. Für ihn stand schon sehr früh fest, dass er einen Beruf im sozialen Bereich wählen wird. Malte Baronner kommt aus einer Familie, die sich stark sozial engagiert. Für den Bad Boller war es deshalb nach dem Abitur keine Frage, sich nicht nur ehrenamtlich bei der Bereitschaft Hattenhofen einzubringen, sondern sich beruflich im sozialen Bereich zu orientieren.
In den ersten Wochen in der Schule geht es vor allem um soziale Kompetenzen, den Umgang und die Kommunikation mit Patienten. Im Dezember werden die vier Auszubildenden erste praktische Erfahrungen sammeln, wenn sie Krankentransporte begleiten.
Alle vier blicken optimistisch in die Zukunft. „Ich erwarte mir eine qualitätsvolle Ausbildung, mit der ich viele Perspektiven haben werde“, sagt Katharina Nohe. Maximilian König freut sich „auf eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit einem großen Spektrum“. Kein Problem sieht Simon Günzel darin, arbeiten zu müssen, wenn andere frei haben. „Ich arbeite gerne nachts“, sagt er. Malte Baronner stellt sich „einen unglaublich vielseitigen Beruf vor, in dem wir wirklich Sinnvolles tun“. „In der Vergangenheit wurden immer alle Auszubildenden übernommen“, erklärt Ritz. Da der Kreisverband ständig gut ausgebildete Fachkräfte suche, die aber rar seien, werde man auch die vier Notfallsanitäter höchstwahrscheinlich übernehmen können. Bis dahin freilich werden die vier Azubi eine komplexe Ausbildung absolvieren und vielleicht nicht mehr so viel Zeit für ihre Hobbys haben. Simon Günzel spielt Gitarre und liest gerne, Katharina Nohe heizt in ihrer Freizeit am liebsten mit ihrer Motocross-Maschine durchs Gelände.
Arbeit der Notfallsanitäter
Aufgaben: Notfallsanitäter übernehmen die medizinische Erstversorgung und assistieren bei der ärztlichen Notfall- und Akutversorgung von Patienten.
Ausbildung: Der Beruf des Notfallsanitäters hat seit 2014 den bisherigen Rettungsassistenten als höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst abgelöst.