Kurz vor elf Uhr in der Karlstraße in Ebersbach: Vor dem Tafelladen des DRK-Kreisverbandes bildet sich eine kleine Schlange – mit dem aktuell gebotenen Abstand. Die Frauen und Männer warten darauf, dass der Laden öffnet. In diesen besonderen Zeiten können sie freilich nicht selbst einkaufen gehen, sich aus dem täglich wechselnden Angebot die Lebensmittel oder Kosmetikartikel aussuchen, die sie benötigen. Die Eingangstür ist im unteren Bereich versperrt durch einen Transportwagen. Oben schützt eine Plexiglasscheibe Edelgard Räthe vor einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin, die sich nach wie vor ganz selbstverständlich engagiert, gehört zum Team, das die Tafelleiterin Sabine Rauch unterstützt. Sie holen die gespendeten Waren in den Geschäften ab, sortieren und räumen sie in die Regale ein. Normalerweise. Jetzt allerdings wird alles zusätzlich verpackt und nach den Wünschen der Kunden in eine Kiste gepackt. Den Laden betreten dürfen sie nicht. „Wir müssen uns und unsere Kunden soweit als möglich vor einer Corona-Infektion schützen“, betont Sabine Rauch. Doch die sind auch in der Krise auf die Lebensmittel angewiesen, die Märkte und Bäckereien der DRK-Tafel spenden. „Wir bekommen weniger Ware, aber es kommen auch weniger Kunden. So gleicht sich das wieder aus“, beobachten die Leiterin des Ladens. Und: „Wer jetzt kommt, hat es bitter nötig.“ Diese Menschen haben auch an diesem Morgen die Auswahl zwischen Kopfsalat und Gurken, zwischen Joghurt und Quark und können farbenfrohe Frühlingssträuße für wenig Geld bekommen.
Wir haben unsere Hygiene-Maßnahmen noch einmal verschärft“, bekräftigt Sabine Rauch. Handschuhe sind Pflicht, regelmäßiges Desinfizieren ebenso, im Laden und dem sich anschließenden Arbeitsraum wahren Haupt- und Ehrenamtliche Abstand und die Hände werden in ganz kurzen Abständen den Vorgaben entsprechend gewaschen. „Denn wenn wir auch nur einen Infizierten haben, können wir den Laden schließen. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Denn die Menschen sind mehr denn je auf unsere im Schnitt 70 Prozent als im Supermarkt günstigeren Waren angewiesen. Viele sind Stammkunden, die wir weiter unterstützen wollen.“
Edelgard Räthe schiebt eine volle Kiste nach draußen, nimmt in einem Körbchen das Geld entgegen, reicht es, ohne dass sie es berührt hat, an einen Mitarbeiter an der Kasse weiter. Die leere Kiste wird zurückgeschoben, ebenso wie die Fläche der improvisierten Verkaufstheke desinfiziert und schon bedient die Ebersbacherin die nächste Kundin, die glücklich ist, weiterhin im Tafelladen einkaufen zu können.