Bereits um kurz nach 5 Uhr am Sonntagmorgen sammelten sich die ersten Helfer vor der DRK-Geschäftsstelle am Eichert, wo die Einsatzzentrale des DRK eingerichtet wurde. Gemeinsam mit den Einsatzkräften der Polizei, der Feuerwehr und der Stadt waren die DRK-Mitarbeiter vor Ort, um erstmals eine große Evakuierung in der Göppinger Innenstadt durchzuführen. Bei dem Bau des neuen Service- und Verwaltungszentrums der EVF an der Großeislinger Straße gab es Hinweise auf eine mögliche Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in einer Tiefe von sechs Metern.
Um die mögliche Fundstelle untersuchen zu können und im Fall eines Fundes die Bombe gleich vor Ort entschärfen zu können, mussten rund um die Baugrube am Rand der Göppinger Innenstadt circa 2.600 betroffenen Bewohner ihre Häuser verlassen. „Als Ausweichquartier hat die Stadt Göppingen das Mörike-Gymnasium festgelegt“, erzählt Alexander Sparhuber, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Göppingen. „Dort haben wir genügend Betreuer vor Ort, um rund 500 bis 600 Personen zu versorgen“, erklärt Raimund Matosic vom Ortsverein Geislingen, der den DRK-Einsatzstab leitet.
Bereits kurz nach 6 Uhr machen sich die Helfer des DRK auf den Weg, um Menschen mit Geh-Einschränkungen oder Personen, die nur liegend transportiert werden können, auf Senioren- und Pflegeheime in der Umgebung zu verteilen. „Heute haben wir 24 Fahrzeuge zum Krankentransport, sowie zusätzlich Sonderfahrzeuge der Schnelleinsatzgruppe im Einsatz“ beschreibt Raimund Matosic. „Unsere Aufgabe ist die Koordination der gesamten Ressourcen, der Einsatzfahrzeuge und der Einsatzabteilung in Abstimmung mit den anderen Organisationen und Diensten“, beschreibt der DRK-Experte.
Dabei ist das DRK, genauso wie alle anderen Helfer, der eigens gebildeten Verwaltungsstelle der Stadt Göppingen untergeordnet, in der Jochen Haible als Vertreter des DRK vertreten ist. Vor der DRK-Kreisgeschäftsstelle haben Sven Feiner vom Ortsverein Eislingen und Stephan Nusser währenddessen im Einsatzleitwagen alle Hände voll mit der Koordinierung und der Kommunikation zwischen den Helfern zu tun. Um die Erfassung der Daten von Helfern und Personen, die Hilfe benötigen, kümmern sich Thomas Ruckh und sein Team vom Personenauskunftsbüro. „Diese Funktion ist aus dem Suchdienst des DRK nach dem Krieg entstanden“, erklärt Thomas Ruckh. Neben der Datenerfassung bietet das Personenauskunftsbüro im Schadensfall eine Hotline für die Suche nach vermissten oder verletzten Personen an. „Dazu bekommen wir die Daten von den Einsatzleitern vor Ort“, so Thomas Ruckh. Zu diesen Einsatzleitern gehört auch Frank Meier, der mit seinen Helfern im Mörike-Gymnasium im Einsatz ist.
In der Mensa gibt es für die Evakuierten ein Frühstück, in den Sporthallen stehen Sitzmöglichkeiten und Feldbetten bereit, als gegen 7.30 Uhr Entwarnung gegeben werden kann. In der Baugrube wurde keine Bombe entdeckt und die Anwohner dürfen wieder zurück in ihre Wohnungen. „Es ist gut, dass keine Bombe gefunden wurde. Aber der Einsatz hat auch gezeigt, dass alles sehr gut geklappt hat und wir in der Lage sind, ein solches Gebiet zu evakuieren“, bilanziert Kreisbereitschaftsleiterin Ulla Rapp.
Lob gab es auch vom Göppinger Oberbürgermeister Guido Till: „Die Evakuierung hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Rettungsdienste reibungslos funktioniert. Ich bedanken mich bei allen Rettungsträgern und deren Mitarbeitern für den Einsatz.“