Geislingen - DRK-Exponate aus der ehemaligen DDR gibt es im Geislinger Rotkreuz-Landesmuseum viele. Grund genug für Museumsleiter Jens Currle und sein Team zu beleuchten, wie sich das Ost-DRK über 40 Jahre entwickelte. „Oder eher kaum entwickelte“, wie Currle einschränkt. Erschreckend sei, dass selbst in den 1980er Jahren noch Beatmungsgeräte benutzt wurden, wie es sie im Westen schon 20 Jahre vorher nicht mehr gab. Eingepackt in eine Holzkiste, die weder in hygienischer Hinsicht noch sonst modernen Ansprüchen genügte.
Ähnliche Zustände sind bei der Ausstellung zum Thema „Rettungsdienste und Krankentransporte in der DDR“ immer wieder zu erkennen. 3.000 Unfallhilfsstellen und 11.500 Unfallmeldestellen existierten in der DDR. An Unfallhilfsstellen hatten Verletzte Zugang zu Verbandsmaterial. Das befand sich in Pappschachteln, nicht wie sonst üblich in Aluboxen. Überhaupt schien fast alles aus Pappe zu bestehen: Hilfskisten, Rettungsboxen, Verpackungstaschen.
Es gab auch in der DDR eine Bergwacht, den Bergunfalldienst. Mangels professioneller Ausrüstung mussten sich die Mitglieder ständig mit Provisorien behelfen. Eine Rettungstrage im Museum zeigt dies. Sie besteht aus zwei zusammenklappbaren Hälften. Um sie benutzen zu können, verwendete der Rettungssanitäter Fahrradkettenglieder, mit denen er die Teile miteinander verband. Inflationär in Gebrauch waren Orden und Ehrenzeichen, Wimpel und Abzeichen – übrigens nicht aus Pappe, aber aus billigem Blech oder gar aus Plastik.
Das Landesmuseum
Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist bis 18. November zu sehen. Das Museum in der Heidenheimer Straße 72 in Geislingen ist samstags in geraden Kalenderwochen von 11 bis 16 Uhr, in ungeraden Wochen sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen auf Anfrage: (07161) 67 39-0. Infos: www.rotkreuz-landesmuseum.de