Fünf Jahre ist der Geislinger DRK-Secondhand-Shop „Jacke wie Hose“ alt. In dieser Zeit hat er sich sowohl für Käufer als auch für Anlieferer gut erhaltener Kleidung, Spielsachen, Bettwäsche, Bücher oder CDs etabliert. Auch die Leiterin des Rot-Kreuz-Ladens, Gabi Kumberger, hat hier schon ab und zu etwas für sich selbst erstanden. „Aber vor allem sind es die vielen schönen Begegnungen, die diese Arbeit so attraktiv machen“, sagt sie. Als einen von vielen solchen Erlebnissen erzählt sie von dem kalten Wintertag, als der Eingangsbereich rutschig war und sie in der ganzen Oberen Stadt nach einem Eimer Splitt suchte, um zu verhindern, dass jemand ausrutschte. „Das hat ein Kunde mitgekriegt. Der ist kurzerhand zum Bauhof gefahren und hat uns einen Eimer voll besorgt“, erinnert sich Gabi Kumberger. Das herzliche Miteinander in „Jacke wie Hose“ ist auch der Grund, dass sie weiterhin – in Zukunft ehrenamtlich – dem Geislinger Laden verbunden bleibt, obwohl sie sich hauptberuflich umorientiert.
Zum krönenden Abschluss ihrer hauptamtlichen Tätigkeit ließ sich die engagierte DRKlerin etwas Besonderes einfallen: sie präsentierte die vielfältige im Laden erhältliche Mode bei einer Moden-schau. Ihre Models: Übungsleiterinnen und andere DRK-Ehrenamtliche aus dem Göppinger Kreis-verband. Ort der Veranstaltung war der Schubartsaal im Geislinger Mehrgenerationenhaus. Dort veranstalteten die Verantwortlichen des Samariterstifts und des Mehrgenerationenhauses einen Dankeschön-Nachmittag für sämtliche ehrenamtlichen Leiter der 50 Gruppen, die sich Woche für Woche in diesen Geislinger Räumlichkeiten treffen.
Mit der Modenschau schlug Gabi Kumberger gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: sie stellte den Laden vor – und sie bot den Anwesenden kurzweilige Unterhaltung. Ihre Mitarbeiterin Anita Königer-Rieger übernahm die Rolle der Moderatorin – und das so professionell und souverän, als hätte sie nie etwas anderes getan. „Man trägt wieder Hut“, erklärte sie etwa selbstbewusst, als ein ent-sprechend gekleidetes Model den Saal betrat. „Betrachten Sie das kesse Filzhütchen, sportlich und gleichzeitig elegant!“ Allein dadurch, dass die Models lächelten und ins Publikum strahlten, kamen sie dem Publikum viel attraktiver vor als ihre professionellen Pendants. Die fünf Zweiergruppen bil-deten alle Altersgruppen und gleich mehrere Größen ab, was dem Ganzen viel natürlichen Charme verlieh. „Auf nach St. Moritz – mit warmen Glanzjacken, darunter einem eleganten Après-Ski-Shirt in sanftem Paisley-Muster und mit hochhackigen, knallroten Schuhen.“
Während Anita Königer-Rieger die zeitlose Mode für Alltag und besondere Tage pries, herrschte im Nebenraum emsige Geschäftigkeit. Jedes Modell-Duo hatte seine eigene Aus- und Anziehhelferin wie etwa Gisela Greiner aus Gingen oder Inge Geiselmann aus Geislingen. „Wir sorgen dafür, dass die Blusen für den nächsten Durchgang schon aufgeknöpft bereit liegen, improvisieren, wenn Fein-strümpfe plötzlich Laufmaschen aufweisen oder passen auf, dass Blusen in der Hektik richtig ge-knöpft sind“, informierte Inge Geiselmann, die trotz der Hektik um sich herum einen entspannten Eindruck machte. Hier kämpfte eine mit einer komplizierten Gürtelschnalle, dort hat sich der Rock mit der Strumpfhose verheddert.
Zwischendrin wirbelten die Stylistinnen Janet Daza und Stella Häfele, föhnten Haare glatt, brachten verstrubbelte Frisuren wieder in Ordnung, puderten das schwitzende Gesicht. Die Models machten ihre Sache gut. Manche von ihnen sind schon zum wiederholten Male bei einem solchen Event dabei wie etwa Waltraud Lutz oder Gerda Homberger. Christina Dürr oder Traudel Lew dagegen geben offen zu, aufgeregt zu sein. „Das ist stressig, das schnelle Umziehen“, findet Christina Dürr, lacht aber. Dreimal war sie schon drin im Raum und „eigentlich hat es richtig Spaß gemacht“.