· PM 2018

„Zu helfen macht Spaß und ist wichtig“

Bei Sanitätstag des DRK-Kreisverbands in Geislingen konnten sich die Teilnehmenden der Ausbildung zum Jugendsanitäter und zum Sanitäter gezielt mit praktischen Übungen und Fallbeispielen auf ihre Prüfung vorbereiten.

Die Patientin ist 56 Jahre alt und klagt überstechenden Schmerzen in der Brust, die bis in der Arm ausstrahlen. Außerdem bekommt sie schlecht Luft. Das ist eines der Fallbeispiele, mit denen die angehenden Sanitäter und Jugendsanitäter einen Tag vor ihrer Prüfung beim DRK in Geislingen konfrontiert wurden. Um die Herausforderung für die angehenden Sanitäter noch etwas zu erhöhen, trägt die Patientin ein Halstuch und wirkt sehr ängstlich und verunsichert. Wenn die Ehrenamtlichen alles richtig machen, können sie dem eintreffenden Notarzt eine Patientin mit Verdacht auf Herzinfarkt übergeben, haben dem Puls und den Blutdruck gemessen und nach bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen und Medikamenten gefragt.

Weitere Fallbeispiele, die an dem Tag vor der Prüfung beim DRK-Kreisverband in Göppingen geübt wurden, waren ein Asthmaanfall, ein Schlaganfall, eine Reanimation sowie eine junger Frau, die stark betrunken ist und später bewusstlos wird. „Das erzeugt zusätzlich Druck, da man zudem darauf reagieren muss“, erklärt Raimund Matosic vom DRK-Ortsverein Geislingen, der gemeinsam mit seinem Team den Vorbereitungstag auf die Prüfung organisiert hat. „Wir bieten seit vielen Jahren einen Tag vor der Prüfung an, sich gemeinsam vorzubereiten und vor allem den praktischen Teil noch einmal zu üben“, erklärt er.

Insgesamt 37 angehende Sanitäter und Jugendsanitäter sind in Team unterwegs, um alle Fallbeispiele und alle Stationen, an denen gebrochene Arme geschient, Verbände angelegt und Blutdruck gemessen wird, zumindest einmal zu durchlaufen. Dabei trainieren immer Teams aus Sanitätern und Jugendsanitätern die praktische Seite der Ausbildung gemeinsam. „Das ist perfekt, da man sich unterstützen und voneinander lernen kann“, sind sich die Jugendsanitäter Noah Radloff und Alexander Wernz aus Göppingen und die Sanitäterin Stefanie Grothe aus Geislingen sicher, während sie dabei sind, einen Schiene an Noahs Unterarm anzupassen und dann zu fixieren.

Seit September verbringen die Freiwilligen fast jedes Wochenende mit der Vorbereitung auf die Prüfung Mitte November. „Das war manchmal schon viel, zumal wir nebenher auch immer noch für die Schule lernen müssen“, erklärt Noah. Die beiden 13-Jährigen betonen aber auch ihre Motivation: „Es ist gut, wenn man anderen helfen kann“, sind sie sich einig. „Bei mir in der Familie bin ich die Letzte, die die Prüfung macht“, erzählt Stefanie Grothe. Ihr Mann und alle vier Kinder sind beim DRK aktiv. Eine Tochter ist in Geislingen dabei und erhält von Leonie Roolfs und Leonie Schwarzenbauer, die beide beim DRK in Eislingen sind, gerade eine Halsmanschette angelegt, um sie dann für den weiteren Transport ins Krankenhaus vorzubereiten. Der Sohn gibt Tipps zur Vorbereitung auf die Prüfung.

„Menschen zu helfen macht Spaß und ist wichtig“, betont Leonie Roolfs. „Wenn mal in der Nachbarschaft oder in der Familie etwas passiert, weiß man, was man tun kann“, so die 13-Jährige, die sich gut vorstellen kann, später im medizinischen Bereich zu arbeiten. „Tiermedizin würde ich toll finden“, erzählt sie.

Auch Lukas Holzapfel und Rafael Dümmel aus Schlierbach betonen den Spaß, den sie bei ihrem Ehrenamt als Sanitäter haben. „Und es ist gut, mit den anderen etwas zu machen“, fügt der 18 Jahre alte Lukas Holzapfel hinzu. Beide sehen der morgigen Prüfung entspannt entgegen.

Die Prüfung für die Jugendsanitäter und die Sanitäter besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. „Vormittags ist die Theorie dran. Nach der Pause folgt dann die Praxis mit Fallbeispielen, die die Teilnehmer heute bereits gezogen haben und die sie dann als Zweier-Team, wie das im Einsatz auch wäre, bewältigen müssen“, erklärt Raimund Matosic. „Da gibt es dann auch Kunstblut und Kleidung, die aufgeschnitten werden muss“, erzählt er.

Bei den Jugendsanitätern geht es darum, die Kinder und Jugendlichen gezielt in den Jugendsanitätsgruppen durch ihre Ausbildung auf den aktiven Dienst vorzubereiten. „Da sind auch noch viele spielerische Elemente mit dabei, damit das Thema zu den Jugendgruppen passt“, so Matosic. Wenn die Ehrenamtlichen dann älter und bereits im aktiven Dienst des DRK sind, folgt dann die große Sanitätsausbildung. „Dann gibt es teilweise die Möglichkeit, bei den Schnelleinsatzgruppen, wie wir in Geislingen eine haben“, im Einsatz zu sein und zum Beispiel bei einem großen Verkehrsunfall zu helfen“, erläutert er. Darüber hinaus gibt es im Rahmen der Ausbildung für Ehrenamtliche beim DRK noch verschiedene weitere Einsatzbereiche. Dazu gehören auch die Module Betreuung, Technik und Sicherheit oder Einsatztaktik.