· Geislinger Zeitung 2016

Vom Wunsch zu helfen

Vor Spritzen haben viele Menschen Angst – manche trauen sich deswegen nicht, zur Blutspende zu gehen.

Umfrage unter 17-jährigen Schülern: Mehrheit will zur Blutspende. In der Emil-von-Behring-Schule denken viele 17-jährige Schüler kurz vor ihrer Volljährigkeit über ihre erste Blutspende nach. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Geislingen - Der 18. Geburtstag ist nicht mehr fern und die erste Blutspende ist möglich. So mancher Schüler der Emil-von-Behring-Schule denkt darüber nach. Für sie geht es um Nächstenliebe und um die Hoffnung, in einem Notfall selbst Blut zu bekommen.

„Ich finde, dass jeder das Recht hat, gesund zu sein. Jeder soll sich wohlfühlen“, sagt Esra Tosun. Die Jugendliche will aus Nächstenliebe spenden. Wenn sie in den Nachrichten Verletzte sieht, die sich in einer schlimmen Notlage befinden, empfindet sie großes Mitgefühl. Deshalb würde sie in so einem Fall erst recht helfen, sagt Esra Tosun. Es sei eine Kleinigkeit, die jeder Einzelne beitragen könne, um anderen zu helfen. Dahinter stecke aber eine große Wirkung.

Sarah Renken und ihre Familie haben vor vielen Jahren die schlimme Erfahrung gemacht, dass die Mutter schwer krank war. Sie bekam damals eine Bluttransfusion. Keine Frage, dass sich die Familie oft daran erinnert. Heute weiß die 17-Jährige, wie wichtig es ist, auch in dieser Weise für andere da zu sein.

Angela Pandurevic ist glücklich, gesundes Blut zu haben. Sie würde davon abgeben. „Wenn ich selbst welches bräuchte, würde ich ja auch hoffen, Blut zu bekommen“, sagt sie ehrlich.

Ece Ciylan liegt es besonders am Herzen zu helfen. Wenn sie kann, möchte sie auch Leben retten. Sie hat sich bislang oft über die Stammzellspende Gedanken gemacht. Eine Blutspende schließt sie nicht aus.

Zoe Eberhardt hingegen möchte spenden, hat aber ein mulmiges Gefühl dabei, weil ihr beim Blutabnehmen immer schwindelig wird. Bereitschaftsleiter Raimund Matosic und sein Team vom Deutschen Roten Kreuz lassen ihre freiwilligen Helfer nie allein, verspricht er. Beim Blutspenden wird jeder von Station zu Station begleitet. Wenn eine junge Frau beispielsweise Angst habe, lenken die DRK-Mitarbeiter sie mit lockeren Gesprächen ab, betont Bereitschaftsleiter Matosic.

Nicht alle Jugendlichen haben sich über das Thema viele Gedanken gemacht. Für Dennis Krieger sind andere Dinge im Moment noch wichtiger. Timo Straubmüller findet, dass zu wenig in der Schule über die Blutspenden informiert werde. Daher wolle er noch abwarten.

Leoni Meyer dagegen hat sich in ihrer Klasse einen Vortrag von einem Mitarbeiter der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) angehört. Sie setzt sich auch damit auseinander. Und Angela Pandurevics Biologie-Lehrerin bezog das Thema jüngst in ihren Unterricht mit ein. Von ihr erfuhr die Schülerin, dass jeder freiwillige Helfer einen Ausweis mit seinem Namen, Geburtsdatum und seiner Blutgruppe bekommt.

Trotzdem fühlen sich einige Schüler nicht ausreichend informiert. Während einer Blutspendeaktion beantworten DRK-Mitarbeiter alle aufkommenden Fragen. Doch auch in der Schule könnte mehr darüber diskutiert werden, sagen die Jugendlichen.

Esra interessiert beispielsweise, was mit ihrem Blut passiert. Angela will wissen, was sie tun muss, um zu helfen. Die Mädchen fragen sich, ob es zudem besser wäre, mehr Flyer in der Stadt zu verteilen und mehr Plakate aufzuhängen.

Zoe sieht das anders. Sie hat viel über das Thema Blutspende gelernt. Allerdings geht sie auch auf eine Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit. Außerdem redet Zoe zu Hause mit ihren Eltern über Gesundheit und Wohlbefinden. Dennoch befürchtet auch Zoe, dass an anderen Schulen die Blutspende selten im Blickpunkt steht.